Beliebte Abnehmspritze unter Beobachtung: Die EMA entdeckt ein doppelt so hohes Risiko für eine seltene Augenerkrankung bei Nutzern von Semaglutid-Präparaten.
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) hat nach monatelanger Untersuchung einen Zusammenhang zwischen dem Wirkstoff Semaglutid und einer seltenen, aber schwerwiegenden Augenerkrankung festgestellt. Bei Diabetikern, die Präparate wie Ozempic, Wegovy oder Rybelsus einnehmen, verdoppelt sich demnach das Risiko für eine nicht-arteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie (NAION).
Diese Erkrankung entsteht durch eine verminderte Durchblutung des Sehnervs und kann zu dauerhaften Sehschäden führen. Die EMA stuft NAION nun als „sehr seltene Nebenwirkung“ ein, was bedeutet, dass maximal eine von 10.000 behandelten Personen betroffen sein könnte.
Steigende Popularität
Die Beliebtheit semaglutid-haltiger Medikamente ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Besonders Ozempic und Wegovy des dänischen Herstellers Novo Nordisk werden nicht nur zur Behandlung von Typ-2-Diabetes, sondern zunehmend auch zur Gewichtsreduktion eingesetzt. Zahlreiche Prominente haben zur Popularität dieser Präparate beigetragen, was die Nachfrage auf dem europäischen und amerikanischen Markt zusätzlich angekurbelt hat.
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Behördliche Maßnahmen
Nach den geltenden EU-Vorschriften sind verschiedene Semaglutid-Präparate zugelassen: Ozempic für Diabetes, Wegovy gegen Adipositas und Rybelsus als orale Variante zur Diabetesbehandlung. Die EMA fordert nun eine Aktualisierung der Produktinformationen, um auf das neu erkannte Risiko hinzuweisen. Die endgültige Entscheidung darüber liegt bei der Europäischen Kommission.
Die Arzneimittelbehörde betont die Notwendigkeit einer sorgfältigen Überwachung von Nebenwirkungen bei Medikamenten mit breitem Anwendungsspektrum.
Vorerst empfiehlt die EMA jedoch nicht, die Behandlung mit Semaglutid-Präparaten zu beenden, mahnt aber Ärzte und Patienten zu erhöhter Aufmerksamkeit.
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