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Marktkonzentration

Supermarkt-Riesen erobern Tankstellen – Kleine Händler zittern

Shell Tankstelle
(Foto: iStock)

Die großen Supermarktketten drängen zunehmend in den Tankstellenmarkt, um ihre Reichweite jenseits klassischer Verkaufsflächen auszubauen. Während Behörden darin keine Monopolbildung erkennen, versichert etwa Spar, dass die Preise in ihren Tankstellenshops mit jenen in regulären Filialen identisch seien – eine Aussage, die sich allerdings vorwiegend auf Eigenmarken bezieht.

Diese Expansion befeuert gleichzeitig die Diskussion um die Öffnungszeiten herkömmlicher Supermärkte, wie Der Standard berichtet. Manche Beobachter sehen einen direkten Zusammenhang zwischen den regulierten Ladenöffnungszeiten und dem Einkaufsverhalten an Tankstellen.

Existenzbedrohender Wettbewerb

Für kleine Händler – sowohl im Lebensmittel- als auch im Kraftstoffsektor – verschärft diese Entwicklung den Wettbewerbsdruck erheblich. Besonders prekär gestaltet sich die Lage für kleinere Tankstellen: Während an frequentierten Standorten jährlich zwischen sieben und zehn Millionen Liter Kraftstoff über die Zapfsäulen fließen, gelten Betriebe mit weniger als 1,5 Millionen Liter Absatz bereits als unwirtschaftlich.

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Erschwerend kommt hinzu, dass eine Schließung mit kostspieligen Bodensanierungen verbunden ist.

Der Trend zu Elektrofahrzeugen und der damit einhergehende rückläufige Kraftstoffverbrauch verschärfen die Situation zusätzlich.

Undurchsichtige Partnerschaften

Über die finanziellen Details der Kooperationen zwischen Tankstellen und Handelsketten dringt wenig nach außen. Die Höhe der Provisionen bleibt im Dunkeln, während die Supermarktketten beteuern, dass die Partnerschaften keineswegs Goldgruben seien – nicht zuletzt, weil Lieferanten maßgeblichen Einfluss auf die Preisgestaltung nehmen.

Für kleinere Marktteilnehmer bleibt die Sorge, dass diese strategischen Allianzen zwischen Großkonzernen ihre ohnehin angespannte Wettbewerbsposition weiter schwächen könnten.