Die Zuckergehalt-Kindergetränke-Untersuchung von Foodwatch zeigt alarmierendes Ergebnis: Durchschnittlich sechs Würfelzucker pro Portion in den getesteten Produkten. Ein einziges Getränk überschreitet oft die WHO-Tagesempfehlung.
Foodwatch Österreich veröffentlichte am Dienstag die besorgniserregenden Ergebnisse einer umfassenden Untersuchung zum Zuckergehalt von Getränken, die speziell für Kinder beworben werden. Die Verbraucherorganisation nahm insgesamt 112 sogenannte Kindergetränke unter die Lupe, die in Supermärkten, Drogerien und Diskontern erhältlich sind. Das Fazit der Analyse fiel alarmierend aus: „Der Großteil der als ‚kinderfreundlich‘ vermarkteten Getränke ist völlig überzuckert“, so die Tester.
Die untersuchten Produkte enthalten durchschnittlich 24 Gramm Zucker pro Verpackung – eine Menge, die mehr als sechs Würfelzuckerstücken entspricht. Die Weltgesundheitsorganisation WHO rät jedoch, bei Kindern den täglichen Zuckerkonsum auf weniger als fünf Prozent der gesamten Energiezufuhr zu begrenzen. Bei Vier- bis Siebenjährigen liegt dieser Richtwert bei lediglich 19 Gramm täglich.
Schon ein einziges der getesteten Kindergetränke kann diesen empfohlenen Tageswert deutlich überschreiten. Besonders bedenklich: Fast 80 Prozent der analysierten Produkte weisen einen Zuckergehalt von mehr als fünf Gramm pro 100 Milliliter auf, 45 Prozent enthalten sogar mindestens acht Gramm.
Gesundheitsrisiken für Kinder
Die Fachleute warnen eindringlich vor den gesundheitlichen Folgen übermäßigen Zuckerkonsums im Kindesalter. Ein erhöhter Zuckerkonsum steigert das Risiko für Übergewicht und Adipositas erheblich. In Österreich zeigen die Statistiken bereits eine bedenkliche Entwicklung: 34 Prozent der Buben und 26 Prozent der Mädchen im Volksschulalter sind übergewichtig.
Bei 16 Prozent der Buben und acht Prozent der Mädchen liegt sogar Adipositas vor. Ironischerweise entpuppen sich laut Foodwatch gerade jene Erzeugnisse, die mit „gesunden“ Werbeversprechen wie zugesetzten Vitaminen beworben werden, häufig als besonders zuckerhaltig.
„Trinkpäckchen und Bubble Teas übersteigen mit bis zu 60 Gramm Zucker pro Packung die gesamte empfohlene Tagesdosis für Kinder um mehr als die Dreifache. Auch Fruchtsäfte, oft als gesund beworben, enthalten in vielen Fällen sogar noch mehr Zucker als Limonaden.“
Politische Forderungen
Die Verbraucherorganisation kritisiert auch die mangelhafte Datenlage in Österreich. Die neuesten Erhebungen zum Zuckerkonsum bei Kindern stammen aus dem Jahr 2012, womit aktuelle verlässliche Zahlen zur gegenwärtigen Situation fehlen.
Als Lösungsansätze fordert Foodwatch konkrete Maßnahmen: die Einführung einer „Kracherl-Steuer“ (Abgabe auf zuckerhaltige Getränke), ein Verbot für Werbung ungesunder Lebensmittel mit Kindern als Zielgruppe, die verpflichtende Einführung des Nutri-Score-Kennzeichnungssystems sowie eine Altersbeschränkung für Energy Drinks.
Miriam Maurer von Foodwatch Österreich fasst die Situation zusammen: „Unsere Marktstudie hat gezeigt: Sogar bei Kindergetränken setzt die Industrie weiterhin auf Profit statt Gesundheit.
Deshalb muss die Politik endlich Verantwortung übernehmen.“
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