Marko Miskovic ist der erste Billa-Kaufmann in Österreich, der das innovative Kaufleute-Modell übernommen hat. Mit seiner erfolgreichen Verbindung von Tradition und Moderne zeigt er Mut und Leidenschaft für den Einzelhandel.
Der österreichische Lebensmittelhandel steht vor großen Veränderungen, und innovative Konzepte rücken zunehmend in den Fokus. Traditionelle Modelle werden hinterfragt, während neue Wege erprobt werden, um den Herausforderungen des Marktes gerecht zu werden. Inmitten dieser Entwicklungen setzen Menschen auf Mut und Unternehmergeist, um ihren eigenen Weg zu gehen. Einer von ihnen ist Marko Miskovic, der als erster Billa-Kaufmann in Österreich das zukunftsweisende Kaufleute-Modell übernommen hat. Mit seiner Leidenschaft für den Handel und seiner tiefen Verwurzelung in der Region verkörpert er die neue Generation von Einzelhändlern, die das Beste aus Tradition und Moderne vereinen.
KOSMO: Wie hat Ihre Familie reagiert, als Sie beschlossen haben, das Billa-Kaufleute-Modell zu übernehmen und sich selbstständig zu machen?
Marko Miskovic: Die Reaktionen waren gemischt – freudig und gleichzeitig skeptisch, da das Modell noch neu und unerprobt war. Natürlich wussten wir, dass das Risiko überschaubar ist, da Billa als starker Partner an meiner Seite steht und ein Sicherheitsnetz bietet.
KOSMO: Wie hat sich der Wechsel vom Stadtleben aufs Landleben auf Ihre Familie ausgewirkt und welche Herausforderungen und Vorteile haben Sie dabei erlebt?
Marko Miskovic: Denn der erste „Schock“ kam gleich am ersten Abend, als wir in unser neues Haus eingezogen sind und Essen bestellen wollten. Der Kühlschrank war natürlich noch leer, und da wurde uns schnell klar, dass wir nicht mehr in Wien leben.
Heute bin ich dankbar, am Land zu leben. Wir alle kennen die Anonymität und Hektik, die Großstädte mit sich bringen. Hier ist alles viel entschleunigter, jeder hilft jedem. Es hat etwas Besonderes, sich mit den Menschen beim Einkaufen zu unterhalten und sie dann in der Nachbarschaft wiederzutreffen, um die netten Gespräche fortzusetzen.
KOSMO: Inwiefern beeinflusst Ihre familiäre Herkunft und Kultur Ihre Entscheidungen im Geschäftsalltag und wie nehmen das Ihre Kunden wahr?
Marko Miskovic:
Eigentlich kaum. Ich muss gestehen, dass ich ein gewisses Risiko darin sah – weniger wegen meiner Herkunft, sondern weil wir neu in die Gemeinde gezogen sind und uns selbstständig gemacht haben, ohne jemanden zu kennen. Ich dachte mir, wenn die Menschen in vier bis fünf Jahren sagen: „Wir gehen zum Marko einkaufen“, dann habe ich es geschafft.
Durch die vielen Aktivitäten, an denen wir teilgenommen haben, und die Unterstützung, die wir von Anfang an erfahren haben, ist dieses Risiko nie eingetreten. Bezüglich meiner Herkunft habe ich eine klare Meinung: Wer sich integriert, die Sprache lernt und eine Bereicherung für das Land und unsere Mitmenschen ist, der ist auch herzlich willkommen. Dieses Gefühl habe ich seit 37 Jahren.
KOSMO: Sie sind der erste Kaufmann, der nach dem Billa-Kaufleute-Modell in Österreich arbeitet. Was hat Sie dazu bewogen, dieses neue Modell zu wählen?
Marko Miskovic: Für mich war klar, dass dieses Modell sowohl für Kunden als auch für Mitarbeiter viele Vorteile bietet und daher nur erfolgreich sein kann. Wie ich schon anfangs gesagt habe: Billa ist eine etablierte Marke in Österreich und hat eine lange Tradition. Daher dachte ich mir: „Mit wem sonst, wenn nicht mit Billa?“ Außerdem muss ich sagen, dass ich ein „REWE-Kind“ bin. Ich habe meine Lehre 2003 bei Merkur gemacht und durfte viele spannende Tätigkeiten ausüben.
KOSMO: Sie sagten in einem früheren Interview, dass das Billa-Kaufleute-Modell Ihnen mehr Selbstbestimmung ermöglicht. Können Sie konkrete Beispiele geben, wie sich dies in Ihrem täglichen Geschäft zeigt?
Marko Miskovic: Wir haben große Freiheiten in der Sortimentsgestaltung und können individuelle Aktionen und Aktivitäten starten. Besonders die Zusammenarbeit mit lokalen Lieferanten, Sportvereinen und Schulen ist ein Mehrwert für uns und unsere Kunden.
KOSMO: Wie wichtig ist Ihnen die regionale Verwurzelung und die Zusammenarbeit mit lokalen Anbietern? Wie profitieren Ihre Kunden davon?
Marko Miskovic: Das ist eine unserer wichtigsten Säulen im Markt. Lokale Produzenten, deren Produkte wir exklusiv anbieten können, stärken die Verbundenheit mit der Region. Deshalb kommen viele Kunden zu uns, weil wir exklusive Produkte aus unserer Umgebung haben. Regionalität ist für mich nicht nur ein Trend – das Thema wird immer wichtiger, und wichtig war es schon immer.
KOSMO: Das Billa-Kaufleute-Modell soll bis 2026 auf 100 Kaufleute ausgeweitet werden. Welche Ratschläge würden Sie angehenden Kaufleuten geben, die ebenfalls diesen Weg einschlagen möchten?
Marko Miskovic: Sie müssen mutig sein – der erste Schritt ist bekanntlich der schwerste. Wichtig ist, dass Sie sich im Ort engagieren und ein offenes Ohr für Kunden- und Mitarbeiterwünsche haben. Beide Gruppen sollten bei jeder Entscheidung im Fokus stehen.
Wir sind eine tolle Truppe – auch bei uns Kaufleuten hilft jeder jedem. Seit letzter Woche sind wir bereits zwölf Billa-Kaufleute in Österreich! Das bedeutet, man ist nicht alleine mit den Herausforderungen, die auf einen zukommen.
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