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BERICHT

Bosnien-Herzegowina: Über 20.000 Vergewaltigungsopfer kämpfen für Gerechtigkeit

Frauen, die Opfer sexueller Gewalt während des Krieges in Bosnien-Herzegowina wurden, kämpfen heute gegen Arbeitslosigkeit und für Gerechtigkeit. (Foto: zVg.)

Auch ein Vierteljahrhundert nach dem Krieg in Bosnien-Herzegowina wird den Überlebenden sexueller Gewalt noch immer Gerechtigkeit verweigert. Ein Bericht von Amnesty International zeigt systematische Hindernisse und mangelnden politischen Konsens vergewaltigten Frauen gegenüber auf.

Der aktuelle Bericht von Amnesty International weist auf die Lage der bosnischen Frauen, die Opfer sexueller Gewalt wurden, hin. Zwei Jahre lang wurden Forschungen für den Bericht durchgeführt. Das Ergebnis ist ernüchternd: Systematische Hindernisse korrelieren mit dem Mangel an politischem Interesse für eine Generation, die Opfer von Vergewaltigungen und sexueller Gewalt, wurden.

„Wir brauchen Unterstützung, kein Mitleid“, so eine der Frauen. Über 20.000 Frauen tragen sowohl physische als auch psychische Folgen dieser Verbrechen, ohne Aussicht auf rechtliche, gesundheitliche oder finanzielle Subventionen. Während des Krieges in Bosnien-Herzegowina wurden Tausende Frauen und Mädchen vergewaltigt durch militärische und paramilitärische Gruppen. Viele der Frauen wurden versklavt, gefoltert und in sogenannte Vergewaltigungscamps gesteckt.

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Mehr als 1.000 Frauen, die während des Krieges in Bosnien-Herzegowina in den 90er Jahren vergewaltigt wurden, können aufgrund schwerer psychischer Traumata und der medizinischen Folgen der sexuellen Gewalt, nicht schwanger werden.

 

Viele der Frauen sind heute, aufgrund von körperlichen und seelischen Leiden, nicht in der Lage einer Arbeit nach zugehen. Weder der Staat noch sonstige Einrichtungen bieten den Opfern ausreichende Hilfe an. 2004 haben die Gerichtsprozesse gegen die Kriegsverbrecher begonnen. Weniger als ein Prozent der vergewaltigten Frauen haben seither eine gerichtlichte Aussage abgelegt. Lediglich 123 Fälle der sexuellen Gewalttaten wurden im gesamten Land abgeschlossen. Amnesty International fordert, dass in Bosnien-Herzegowina wesentlich mehr getan werden muss, um die Täter vor Gericht zu stellen.

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