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Bosnien und Herzegowina

Bosnischer Politiker Dennis Gratz zu den Vorwürfen über seine Namensänderung

FOTO: Screenshot/Facebook Dennis Gratz

Die politischen Aktivitäten von Dennis Gratz sind oft nicht Thema, weil fast jede Diskussion über seine Integrität immer auch die Geschichte seiner Namensänderung beinhaltet. Ab und zu schreibt er ein paar Sätze dazu. So auch diesmal, als er auf eine Reihe von Beschimpfungen im sozialen Netzwerk Twitter reagierte, die meist von politischen Gegnern, aber auch von denen stammen, die eigentlich zu den politischen Richtungen gehören, die ihm derzeit nahe stehen.

Zu seinen Ansichten und allem, was er in den vergangenen Tagen auf Twitter geschrieben hat, haben viele als Gegenargument die Tatsache angeführt, dass er seinen Namen und seine Identität – Muhamed Gracic – „verraten“ habe und dass man ihm deshalb nicht trauen könne. Er antwortete darauf mit einer sehr klaren Botschaft zu seiner Identität.

„Die FGR und einige Kryptofaschisten sprechen über mich, weil ich meinen Namen geändert habe. Mir wird Islamophobie vorgeworfen. Ich bin Dennis Gratz, ein Bürger von Bosnien und Herzegowina, ein ethnischer Bosniake und ein Muslim, ein Doktor der Wissenschaften und ein Mann, der nie einen Dinar von jemandem genommen hat. Und wer bist du?“, antwortete er auf seinem Twitter.

Gratz hat sich übrigens vor 12 Jahren zu der Namensänderung geäußert. Dann erklärte er, dass er diesen Namen zunächst als Künstlernamen verwendet habe und dass er seinen Namen später definitiv aus Trotz geändert habe, weil er gesehen hat, wie viel Widerstand dieser in der Gesellschaft heraufbeschwört hat.

„Ich habe meinen Namen weder in Deutschland noch in Österreich geändert, wie gesagt, sondern nach meiner Rückkehr nach Bosnien und Herzegowina. Ich beschäftige mich mit Kunst, ich schreibe, ich male, ich drehe Filme und ich habe mir einen Künstlernamen ausgesucht. Auf den Widerstand hin, der vor allem in Bosnien und Herzegowina bemerkbar war, habe ich mich entschieden, diesen Namen offiziell anzunehmen, und ich habe ihn aus Trotz geändert. Ich bin nicht damit einverstanden, Menschen nach ihrem Namen zu beurteilen, ich denke, es ist viel wichtiger, was für Menschen wir sind sind und was wir tun, als wie wir heißen. Das ist die Botschaft, die ich damit senden wollte. Diejenigen, die mich kennen, wissen sehr gut, wie sehr ich meine Identität schätze, und diejenigen, die mich dafür kritisieren, dass ich meinen Namen geändert habe, sind respektlos, denn es ist mein Recht“, sagte er 2011.