Die österreichische Bildungslandschaft steht vor einer Krise. Wiens oberster Lehrervertreter, Thomas Krebs (FCG), warnt vor einem sich abzeichnenden Personalnotstand in den Schulen. Er kritisiert den Umgang mit dem Problem und sieht das Bildungssystem am Rande des Zusammenbruchs.
„Chaos“ ist das Wort, mit dem Wiens oberster Lehrervertreter, Thomas Krebs, die aktuelle Situation in den Schulen beschreibt. Er betont, dass es nicht nur an Personal mangelt, sondern auch die Verwaltung der Lehrkräfte teilweise unzureichend ist. Dies führt dazu, dass selbst verfügbare Lehrkräfte nicht eingesetzt werden können.
Sonderverträge erhalten das System
„Die Schulen hielten sich über Wasser, indem teilweise zwei bis drei Lehramtsstudierende sich die Führung einer Klasse aufteilten und nebenbei versuchen, ihre Ausbildung weiterzumachen“, erklärt Krebs. Er fügt hinzu, dass ohne die zahlreichen Kolleginnen und Kollegen, die mit Sonderverträgen und ohne volle Lehrerausbildung arbeiten, das System längst kollabiert wäre.
Herbst wird zum Problem
Eine Einschätzung, die auch Paul Kimberger, Vorsitzender der ARGE Lehrer in der GÖD, teilt. Er berichtet von einem „sehr holprigen“ Schulstart und rechnet mit einer Verschärfung der Lage im weiteren Verlauf des Schuljahrs. „Das wird spätestens bei der ersten Grippewelle im Herbst ein Problem“, prognostiziert Kimberger.
Antwort des Bildungsministers
Trotz der alarmierenden Aussagen der Lehrervertreter beteuern Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) und Wiens Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS), dass der Unterricht trotz des Personalmangels gewährleistet ist. Eine Aussage, die Krebs als Hohn empfindet. „Von Entwarnung kann also keine Rede sein“, so der Lehrervertreter.
Die Lehrervertreter fordern dringend Maßnahmen. „Wir müssen alles dafür tun, um ein flächendeckendes pädagogisches Angebot sicherzustellen“, betont Kimberger. Er kritisiert, dass sich die Schulen den „Luxus“ extrem aufwendiger Schulverwaltungsprogramme nicht mehr leisten können.
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Auch Krebs sieht Handlungsbedarf und fordert von der Politik eine ehrliche Bestandsaufnahme. „Wenn die Situation sich bessern solle, brauche es von der Politik endlich eine ehrliche Bestandsaufnahme, wie viel des Personalbedarfs abgedeckt sei und was die Schule unter den aktuellen Bedingungen leisten könne“, so Krebs.
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