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Danka Ilic wäre heute zwei Jahre alt: Wird die Suche eingestellt?

Danka Ilic
(Foto: zVg.)

Heute hätte Danka Ilic, das Mädchen, dessen Schicksal ganz Serbien bewegt hat, ihren zweiten Geburtstag gefeiert. Doch ihr Name taucht erneut in den Schlagzeilen auf – nicht wegen neuer Entwicklungen, sondern weil alte Nachrichten wieder aufgewärmt werden; die Suche nach ihrem Körper geht weiter. Seit die Verdächtigen den Mord gestanden haben, scheint der Fall in Vergessenheit zu geraten. Die beharrliche Suche nach dem Körper des Mädchens hat kaum Fortschritte gemacht, und der einst so medienpräsente Fall hat inzwischen den öffentlichen Fokus verloren.

Als am 26. März die Nachricht vom Verschwinden der kleinen Danka aus Bor (Serbien) veröffentlicht wurde, waren es vor allem die Schlagzeilen der Boulevardpresse, die voller Sensationslust, Verschwörungstheorien und Mutmaßungen waren. Im Zuge der Suche füllten Experten und selbsternannte Fachleute die Medien mit zahlreichen Anschuldigungen, die auf keiner soliden Beweisbasis standen. Doch zehn Tage nach Beginn der fieberhaften Suche trat Präsident Aleksandar Vucic vor die Presse und verkündete die Festnahme zweier Männer aus Bor (Serbien), die des Mordes an Danka beschuldigt wurden.

Die Staatsanwaltschaft teilte mit, dass einer der Verdächtigen, D.D., den Mord gestanden habe, während der andere, J.S., sich auf sein Schweigerecht berief. Der Vater und der Bruder eines der Verdächtigen wurden ebenfalls festgenommen – man vermutet, sie hätten geholfen, den Körper an einen noch unbekannten Ort zu bringen. Der Bruder des Verdächtigen D.D. verstarb später im Polizeigewahrsam in Bor.

Verzerrte Informationen und ihre Folgen

Die Verbreitung von unbestätigten Informationen wird von Bozidar Banovic, Professor an der Fakultät für Sicherheitswissenschaften, als ein Grund dafür angesehen, warum der noch ungelöste Fall an Bedeutung in den Medien und für die Öffentlichkeit verliert. „Falsche und halbwahre Informationen, die die Medien damals verbreiteten, hatten einen großen Einfluss. Sie beeinflussten nicht nur die öffentliche Wahrnehmung, sondern auch die Effizienz der Ermittlungen. Wenn unterschiedliche Informationen öffentlich gemacht werden, übt die Öffentlichkeit später Druck aus, was dann auch die Untersuchungen beeinträchtigt“, erklärt Banovic in einem Interview mit der Zeitung „Vreme“.

Er betont, dass man nicht genau wissen kann, was passiert ist, solange der Körper nicht gefunden wird, selbst wenn es Geständnisse der Verdächtigen gibt. „Wenn der Körper nicht gefunden wird, ist ein Geständnis der einzige Beweis. Ohne eine Leiche ist es sehr schwierig, den Fall zu bearbeiten, und man kann nicht einmal auf Grundlage der Aussagen der Verdächtigen feststellen, was wirklich geschehen ist“, sagt Banović.

Medien schweigen

Nach der Festnahme setzte sich die Suche nach dem Körper der getöteten Danka fort, vorrangig in den Gebieten Zlot und Banjsko Polje (Serbien), nahe dem Ort, an dem Danka zuletzt gesehen wurde. Der Fall geriet jedoch allmählich aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit – eine Situation, die sich nicht umkehren lässt, solange der Körper nicht gefunden wird. In den Medien herrscht plötzlich Stille.

Das Gericht in Zajecar (Serbien) verlängerte letzte Woche die Untersuchungshaft für S.J. und D.D., die des Mordes an dem Mädchen beschuldigt werden, um weitere 30 Tage – maximal bis zum 29. Mai. Die Verdächtigen befinden sich seit dem 6. April in Haft, aufgrund von Fluchtgefahr, der Gefahr, Beweismittel zu vernichten oder Zeugen zu beeinflussen, sowie der öffentlichen Unruhe, die ihr Verbrechen ausgelöst hat.

Die Polizei hat nach zehntägiger Suche und eingehender Prüfung aller Hinweise und Informationen S.J. und D.D., Mitarbeiter des Wasserwerks von Bor (Serbien), festgenommen. Sie stehen unter Verdacht, das Mädchen mit einem Auto angefahren und ihren Körper dann in den Kofferraum eines Fahrzeugs gelegt und zu einer Mülldeponie gebracht zu haben.

Spekulationen & schwindendes Interesse

Slavica Radovanovic, ehemalige Offizierin und Abgeordnete der Nationalbewegung Serbiens, äußerte sich früher in der Zeitung „Vreme“ dahingehend, dass neue Ereignisse dazu führen, dass ungelöste Fälle allmählich an Intensität und Bedeutung verlieren, selbst bei dem Verschwinden eines zweijährigen Kindes. „Das Schlimmste ist, dass dann verschiedene Spekulationen beginnen und im Meer all dieser Geschehnisse die Essenz des eigentlichen Ereignisses verloren geht“, sagt Radovanovic.

Die Polizei wird ihre Suche wohl noch eine Zeit lang intensiv fortsetzen, aber andere Geschehnisse lenken auch die Ressourcen der Polizei ab. Somit schwindet allmählich die Hoffnung, dass der Fall aufgeklärt wird, was wiederum ein schwindendes Interesse zur Folge hat.