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Autobahnmaut

Darum führt Kroatien keine Autobahn-Vignette ein!

Autobahn Kosten Kroatien
(Foto: iStock/kipgodi)

Mehrere EU-Länder haben beschlossen, auf ihren Autobahnen keine Maut zu verlangen, was sowohl für die Einheimischen als auch für Touristen von Vorteil ist. Anstatt Mautstellen und Verzögerungen gibt es lediglich Gebühren für bestimmte Tunnel oder Brücken.

Einige Länder wie Österreich, Ungarn, Slowenien, Tschechien, die Slowakei, Bulgarien, Rumänien und Schweden erheben zwar die Autobahnmaut, lösen das Problem von Mautstellen jedoch durch physische oder elektronische Vignetten.

Österreich führte bereits 1997 Vignetten ein, die jetzt entweder in Form eines Aufklebers auf der Windschutzscheibe oder als Digitale Vignette gewählt werden können. Ähnliche Systeme gibt es auch in anderen Ländern. Seit 2022 gibt es zudem in Slowenien nur die digitale Mautform.

Vignetten kaufen und nutzen ist jetzt noch einfacher. Sie können es sowohl online als auch an Tankstellen und anderen Geschäften kaufen und es muss nicht mehr auf das Glas geklebt werden, sondern wird am Nummernschild befestigt. Ähnlich ist das System der elektronischen Vignette in den anderen genannten Staaten, die Autobahnen mit Vignetten belasten. Schweden hat beispielsweise seit 2015 Vignetten eingeführt, allerdings nur um die größten Städte wie Göteborg, Malmö und Stockholm herum. Einige Länder erheben Gebühren für bestimmte Tunnel oder Brücken.

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(FOTO: APA, Asfinag, iStock/anyaberkut)

Einige Länder wie Kroatien, Frankreich, Italien, Spanien, Portugal, Griechenland, Polen und Irland verrechnen die Autobahnmaut direkt nach Strecke und meist über traditionelle Mautstellen. Einige dieser Länder haben jedoch auch im Sommer stark frequentierte Tourismusregionen.

Warum? Der Grund für die Verwendung traditioneller Mautsysteme ist einfach: damit wird mehr Geld verdient.

Letztes Jahr hatte beispielsweise Kroatien für die Mautgebühren auf Autobahnen über drei Milliarden Kuna eingenommen. Benutzt ein Tourist die Autobahn von Zagreb nach Split, zahlt er für die Rückfahrt 53 Euro Maut. Also für insgesamt ca. 800 km. Für dieses Geld kann man fast das ganze Jahr in der Slowakei fahren, denn die Jahresvignette kostet 60 Euro. Die slowenische Jahresvignette kostet beispielsweise 110 Euro.

Seit Jahren wird ein neues kontaktloses Mautsystem angekündigt, das zumindest die Staus an Mautstellen lösen würde, wie es beispielsweise in Polen der Fall ist. Kroatische Autobahnen kündigten Anfang April eine Ausschreibung zur Auswahl eines Auftragnehmers für das neue elektronische Mautsystem an. Die Ausschreibung dauert 60 Tage, und die Frist für die Implementierung des Systems beträgt zwei Jahre, sodass wir mit der Zahlung über das DSRC-System bis Mitte 2025 rechnen können. Ein solches System wird in Australien, Chile und Südafrika verwendet. Der geschätzte Wert der Anschaffung des neuen Mautsystems beträgt 100.000.000 Euro, der Großteil soll aus EU-Mitteln kommen.

Das neue kontaktlose Mautsystem in Kroatien wird auf zwei Arten erhoben, durch ENC-Geräte für schwere Fahrzeuge und durch Portale mit eingebauten DSRC-Lesern und Kameras zur Erkennung von Fahrzeugen gelegentlicher Autobahnbenutzer. Das System wird voraussichtlich über die Registrierung von Fahrzeugen per Vorauszahlung oder Kreditkarte funktionieren und wird von 74 mobilen Einheiten überwacht.

Die Einführung von E-Vignetten wäre für Bürger und Touristen billiger, wird jedoch derzeit nicht in Erwägung gezogen.