Casu Marzu ist eine sardische Käsespezialität, die durch lebende Maden reift und einen intensiven Geschmack entwickelt. Trotz der gesundheitlichen Risiken bleibt der Käse auf der Insel ein geschätztes kulturelles Erbe.
Casu Marzu, auch bekannt als „verdorbener Käse“, gilt als eine der gefährlichsten Käsesorten der Welt. Diese Spezialität aus Sardinien ist aufgrund ihrer einzigartigen und umstrittenen Herstellungsmethode von der Europäischen Union offiziell verboten. Dennoch bleibt der Käse auf der Insel ein kulturelles Erbe und wird als Delikatesse betrachtet.
Besonderer Reifungsprozess
Der Ursprung von Casu Marzu liegt in der traditionellen Herstellung des Pecorino, eines Schafskäses. Der Reifungsprozess unterscheidet sich jedoch grundlegend von anderen Käsesorten: Der Käse wird im Freien gelagert, um von Fliegen befallen zu werden, die ihre Eier darin ablegen. Die schlüpfenden Maden zersetzen den Käse von innen heraus und verleihen ihm eine cremige Textur und ein intensives Aroma, das mit einer stärkeren Variante von Gorgonzola vergleichbar ist. Der Käse gilt als „reif“, wenn sich die Larven nahezu durch den gesamten Käse gefressen haben.
Verzehr und Risiken
Trotz des delikaten Geschmacks ist der Verzehr von Casu Marzu nicht ohne Gefahren. Die lebenden Maden können theoretisch im menschlichen Verdauungstrakt überleben, was zu schweren Beschwerden wie Übelkeit, Schmerzen und blutigem Durchfall führen kann. In besonders schweren Fällen können sich die Larven in die Magen- oder Darmwände eingraben, und dies birgt erhebliche gesundheitliche Risiken. Zudem besteht das Risiko der Kontamination durch schädliche Bakterien, da der Zersetzungsprozess schwer zu kontrollieren ist.
Ein Stück sardinisches Erbe: Obwohl Casu Marzu in der EU verboten ist, wird er weiterhin in Sardinien zu hohen Preisen gehandelt und bei besonderen Festlichkeiten wie Hochzeiten serviert. Für viele Sarden repräsentiert der Käse mehr als nur ein Lebensmittel – er ist ein Symbol ihrer Tradition und Kultur. Der Herstellungsprozess wird oft innerhalb von Familien weitergegeben und erfordert viel Geschick und Respekt vor der Natur. Für die Einheimischen überwiegt die kulturelle und geschmackliche Bedeutung oft die gesundheitlichen Risiken.
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