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ERFOLGSGESCHICHTE

Bosniens Goldene Kanne feiert 45. Geburstag

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(Foto: iStock)

Heuer feiert der erste bosnische Kaffee sein 45-jähriges Bestehen. In der bosnischen Stadt Visoko haben am 7. April 1972 die ersten Packungen der goldenen Kanne die Fabrik verlassen.

Die Stadt Visoko, die sich in der Nähe von Sarajevo befindet, war der Sitz der bosnischen Könige. Sie ist reich an Geschichte und auch gilt als bedeutender Wirtschaftsstandort. Neben dem Lebensmittelhersteller Vispak befindet sich auch der Sitz des Automobilzulieferers Prevent BH dort. Den Tourismus kurbelten die Pyramiden an, die in den letzten Jahren zahlreiche Wissenschaftler und Menschen aus verschiedenen Ecken der Welt, angezogen haben. Am 7. April 1972 begann die Produktion des ersten bosnischen Kaffees, den es vor den 70er Jahren in dieser Mischung noch nicht gegeben hat. Als das Geschäft mit dem Kaffee in Visoko gestartete, ahnten die Hersteller nicht, dass man auch außerhalb der Landesgrenzen liefern wird. Mittlerweile kann man Vispaks „Zlatna džezva“ auch im Juluis Meinl am Graben kaufen.

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Achtung, Koffeinfalle! Wer glaubt, eine Tasse Kaffee geht immer, der irrt. Wir haben den richtigen Zeitpunkt herausgefunden, um sich ein Tässchen zu gönnen.

 

Der Erfolg des Kaffees wurde im Guinness-Buch der Rekorde festgehalten, als in Mostar 660 Liter Kaffee gekocht wurden. Mit dieser Menge sicherte man sich den Eintrag. Seit dem Bau der größten Kaffeekanne 2004 haben über 1.5 Millionen Menschen einen Kaffee daraus getrunken. 2014 begleitete „Zlatna džezva“ die bosnische Nationalmannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft nach Brasilien. Die Kanne bereiste fast die halbe Welt und wurde in den USA, England, Deutschland, Saudi Arabien und Österreich ausgestellt. In Bosnien-Herzegowina zählt die grüne Verpackung der Goldenen Kanne zur beliebtesten Kaffeesorte.

Der bosnische Kaffee ist Teil der bosnischen Identität. Er ist ein Symbol des Landes und Teil der Tradition, die über Generationen vererbt wird. Der Kaffee ist ein „ćeif“ (ein Genuss), der sich mit Geld nicht bezahlen lässt. Eine Einladung zum Kaffee ist eine Einladung zur Geselligkeit. Die Frage, ob man sich auf einen Kaffee trifft, wird immer mit einem Ja beantwortet. Denn dieses Treffen bedeutet entweder den Beginn oder die Bestätigung einer Freundschaft. Kaffee ist ein Köder für die Seele, ein Ritual. Er wird mit Genuss oder Entspannung verbunden und erleichtert die Kommunikation.

Das Ritual der Zubereitung eines bosnischen Kaffees unterscheidet sich von anderen Rezepten. Seit Jahrhunderten wurde die Kaffeekultur gepflegt, vom Mahlen, Rösten, Servieren und Trinken. Der gemahlene Kaffee wird in die zuvor erhitzte „dzezva“ hinzugefügt, mit kochendem Wasser übergossen und schließlich abgewartet, dass der schäumende Kaffee bis zur obersten Kante der Kannen ankommt. Hierbei wird großes Geschick gefordert, da der Kaffee nicht überkochen darf, sonst fehlt der Schaum und der Herd wird ruiniert. Man lässt den Kaffee kurz ziehen und füllt ihn anschließend in „fildzane“, kleine Mokkatassen. Wenn man die lange Tradition des Kaffees in Bosnien-Herzegowina heranzieht, verwundert der Erfolg der Kaffeemarke „Zlatna džezva“ keines Wegs.