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KOLUMNE

„Die Politik vernichtet einen Teil der Gastronomie“

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FOTO: KOSMO

Peter Dobcak, Obmann der Gastronomie in der Wiener Wirtschaftskammer wird sich von nun an regelmäßig für KOSMO in seiner Kolumne zu verschiedenen Themen der Gastronomie äußern. Diesmal geht es um die Probleme, die auf Gastronomen wegen des beschlossenen allgemeinen Rauchverbots zukommen.

Sowohl als Mensch als auch als Interessensvertreter der Gastronomen in Wien bin ich von der Entscheidung des Gesetzgebers sehr enttäuscht, dass man für Shisha-Bars keine Ausnahme vom Rauchverbot machen konnte. Das Shisha-Rauchen ist ein importiertes Kulturgut und ein wichtiger Teil der freien Aktivitäten von Tausenden Österreichern und Österreicherinnen mit Migrationshintergrund.

Es wäre unrealistisch zu denken, dass durch dieses Shisha-Verbot weniger geraucht würde. Das Shisha-Rauchen wird sich, mehr noch als das Zigarettenrauchen, in Privaträume verlagern. Die Situation in Österreich wird derjenigen in den USA während der Prohibition von Alkohol in den 1930-er Jahren ähnlich werden.

Dies bestätigt nur den Grund, aus dem in der gesamten Europäischen Union für Shisha-Bars eine Ausnahme gilt. Besonders zu bedauern ist, dass das Shisha-Rauchen sogar in den Gastgärten verboten wurde, denn die Vorschriften verbieten a-priori alles, was potentiell die Anwohner in der Umgebung stören könnte. Zu den potentiellen Störungen zählen insbesondere Lärm und unangenehme Gerüche. Auf diese Weise werden die Inhaber von Lokalen vom guten Willen der Gesundheitseinrichtungen abhängig, die bisher ihr Urteil nur dann abgeben mussten, wenn es zu einer Beschwerde kam.

Als gewählter Vertreter der Gastronomen in Wien, und dazu zählen auch die Shisha-Bars, werde ich mich auch weiterhin dafür einsetzen, dass für diesen Bereich der Gastronomie eine Ausnahme gemacht wird. Was jetzt mit den Shisha-Bars in Wien passiert, ist meiner Meinung nach ein klassisches Beispiel dafür, wie die Politik einen ganzen Tätigkeitsbereich vernichtet. Es würde mich nicht wundern, wenn die Shisha-Bars auch in Zukunft verboten blieben, aber das Marihuana-Rauchen erlaubt würde.