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Rechnungshof

Dringender Sanierungsbedarf bei Wiener Bädern – trotzdem steigt Preis um 22 Prozent!

(FOTO: wikimedia/Daniel-tbs/Stadt Wien/Jobst/Martin Margulies/Büro des Vizebürgermeisters)
(FOTO: wikimedia/Daniel-tbs/Stadt Wien/Jobst/Martin Margulies/Büro des Vizebürgermeisters)

Die angekündigte 22-prozentige Preiserhöhung für Wiener Bäder löst Empörung aus, mit Grünen-Gemeinderat Margulies und FPÖ-Chef Nepp, die die Vernachlässigung der Infrastruktur und steigende Eintrittspreise beanstanden.

Der Stadtrechnungshof veröffentlichte am Montag Prüfberichte zum Zustand des Sommer- und Strandbades Gänsehäufels in Wien. Dieser Bericht zeigt zwar auf, dass das Strandbad Gänsehäufel zwar technisch und hygienisch einwandfrei ist, jedoch nach 20 Jahren dringend einer Sanierung bedarf. Die letzte Generalsanierung fand in den frühen 2000er-Jahren statt, aber aufgrund von Zeitschäden plant die MA 44 seit 2019 eine erneute Sanierung. Kritisiert wird jedoch der langwierige Planungszeitraum von fünf Jahren, der die Sanierungsunterlagen überholt hat.

Die „verantwortungsbewusste Herangehensweise der MA 44“ bei der Schadensbewältigung wird positiv hervorgehoben. Dennoch empfiehlt der Rechnungshof, vor der Sicherung der Finanzierung die Sanierungsunterlagen zu aktualisieren. Dazu gehören die Sanierung der Duschen, Arkaden, des Uhrturms und der Kabinenblöcke. Betonsanierungen sind bereits im Gange, während die Turmkabinen für Frühjahr 2024 und die Gesamtsanierung für 2025 geplant sind.

Kritik an Preiserhöhung

Im Zuge dieses Prüfberichtes verkündete die österreichische Hauptstadt auch, dass diesen Sommer die Eintrittspreise für die Wiener Bäder angehoben werden. Unzwar um ganze 22 Prozent! Das scheint für viele ein enormer Preisanstieg zu sein, zumal die Wiener Bäder – wie der Stadtrechnungshof belegt – schon lange nicht mehr saniert wurden.

„Die Verantwortlichen der Stadt Wien bekennen sich immer zum Erbe des Roten Wien – und ruhen sich auf Jahrzehnte alten Errungenschaften aus. Der Erhaltungszustand des denkmalgeschützten Bades Gänsehäufel ist ein Beleg dafür. Schon 2018 wurde wegen offensichtlicher Schäden an der Substanz eine Befundung des Gänsehäufels durch Sachverständige in Auftrag gegeben, im Winter 2019/20, also vor der Pandemie, hätten Sanierungen stattfinden sollen – auf die die Badegäste und Bediensteten im Winter 2024 immer noch warten. Wenn alle Fakten längst auf dem Tisch liegen, ist es völlig unverständlich, warum die Stadt nicht längst in die Gänge gekommen ist. Wir werden genau darauf achten, ob die im Bericht des Stadtrechnungshofs aufgezeigten Bau- und hygienischen Mängel, wie von der MA 44 zugesagt, tatsächlich nun vor dem Sommer behoben werden“, kommentiert Gemeinderat Martin Margulies (Grüne) diese überfällige Sanierung städtischer Infrastruktur.

Auch FPÖ-Chef und Stadtrat Dominik Nepp steigt auf diesen Zug auf und kritisiert: „Auf der einen Seite lässt man die Infrastruktur der Wiener Bäder verfallen – wie ein aktueller Bericht des Stadtrechnungshofes etwa beim Gänsehäufel aufzeigt – auf der anderen Seite werden die Eintritte von Jahr zu Jahr teurer. Wenn die rot-pinke Stadtregierung so weitermacht, werden sich viele Wiener Familien auch den Eintritt ins Bad nicht mehr leisten können.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.