Am Landesgericht Wiener Neustadt musste sich am Freitag eine 37-jährige Frau wegen einer lebensgefährlichen Messerattacke verantworten. Im Juni hatte die dreifache Mutter in der Kurstadt Baden ihren langjährigen Lebensgefährten mit einem Küchenmesser schwer verletzt.
Angetrieben von einem Cocktail aus LSD, Morphin, Benzodiazepinen, THC und weiteren Substanzen, ging sie auf ihren Partner los und stach ihm in den Rücken.
Die Angeklagte, geboren in Vorarlberg, geriet schon früh in ihrem Leben in die Fänge von Alkohol und Drogen. Ihre drei Kinder im Alter von 7, 16 und 19 Jahren wachsen bei ihren Vätern bzw. Großeltern auf. Das Verhältnis zu ihrem 43-jährigen Lebensgefährten, das sie als eine on-off-Beziehung voller Gewalt und Drogen beschreibt, besteht bereits seit über 20 Jahren.
Laut Aussagen vor Gericht war das Paar gerade von einer Drogentherapie zurückgekehrt, als sie erneut rückfällig wurden. Der erneute Konsum führte schnell zu einem eskalierenden Streit, da die Frau den intravenösen Drogenkonsum eigentlich hinter sich lassen wollte.
Gewalttätiger Ausbruch und dramatische Folgen
Am Morgen des Vorfalls injizierte der Lebensgefährte der 37-Jährigen das Substitol, was zum Streit führte. Die Auseinandersetzung eskalierte, als die Frau in der Küche eingeschlossen wurde. In ihrer Not griff sie zu einem Küchenmesser und stach auf ihren Partner ein. Das Messer durchdrang Rippenmuskulatur und Zwerchfell, verletzte die Milz und verursachte eine Einblutung in die Brusthöhle, was zum Kollaps der Lunge führte. Staatsanwalt Peter Zamecnik betonte die immense Lebensgefahr bei solchen Verletzungen.
Nachdem sie den Notruf abgesetzt hatte, versuchte die Frau, die Blutung zu stillen und ihren Partner zu versorgen, bis die Rettungskräfte eintrafen. Aber auch danach hielt die Gewalt an: Die Angeklagte attackierte die eintreffenden Polizeibeamten, schlug ihnen das Funkgerät aus der Hand und setzte ihre Angriffe mit Schlägen und Tritten fort.
Neben schwerer Körperverletzung wird der 37-Jährigen auch Widerstand gegen die Staatsgewalt, Sachbeschädigung und Suchtgiftdelikte vorgeworfen. Auf dem Weg zum Polizeirevier gingen die Angriffe weiter. Ihre Verteidigerin argumentierte, dass ihre Mandantin aufgrund des Drogenkonsums zur Tatzeit nicht zurechnungsfähig gewesen sei. Ein psychologisches Gutachten soll diese Behauptung stützen.
Das Paar war der Polizei bereits durch mehrere Einsätze wegen häuslicher Gewalt bekannt, doch der Vorfall im Juni stellte eine neue Eskalation dar. Ein Urteil in dem Prozess stand am Freitag noch aus.
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