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Inflation in Österreich

Droht Österreich bald eine ähnliche Finanzkrise wie Griechenland?

(FOTO: EPA-EFE/OMER MESSINGER, iStock/ photoschmidt)

Droht Österreich ein ähnliches finanzielles Ungleichgewicht wie in Griechenland oder Italien in den letzten Jahren? Laut Gabriel Felbermayr könnte dies genau das Szenario sein, das uns erwartet, wenn die Regierung nicht schnell gegengesteuert. Der Chef des WIFO berichtet, dass die Inflationsrate in Österreich in den letzten vier Monaten um 2,5 Prozentpunkte über dem Durchschnitt der Eurozone lag.

„In der ersten Phase war die Inflation vor allem eine sozialpolitische Herausforderung. Es ging darum, die Folgen der Inflation abzumildern. Zielgerichtete Transfers an die Betroffenen waren die beste Empfehlung“, erklärt Felbermayr auf Twitter. „Nun kommt eine stabilitätspolitische Herausforderung dazu. Wenn die Inflation in Österreich dauerhaft stärker als in der Eurozone bleibt, wird die Wettbewerbsfähigkeit erodieren. Die Indexierung vieler Preise (Mieten, Gebühren) und Gehälter führt zu Persistenz.“

Laut Felbermayr wird das Delta zur Eurozone nicht nur von Energiepreisen, sondern „vor allem von Dienstleistungen“ getrieben. Seit 2010 sind Dienstleistungen in Österreich im Durchschnitt um 0,75 Prozentpunkte teurer geworden. „Insgesamt ist der Preisindex in Österreich um etwa 10 Prozentpunkte gestiegen“, sagt der Wirtschaftsforscher.

Es muss gehandelt werden

„Lassen wir es einfach laufen, geht es uns wie den „Südländern“ der Eurozone nach deren Beitritt. Damals sind dort die Preise jenen der „Nordländer“ davongelaufen, mit den bekannten desaströsen Folgen“, warnt der WIFO-Chef und fordert Österreich zum Handeln auf. „Die Europäische Zentralbank kann das Problem nicht alleine lösen, denn sie richtet sich nach dem Durchschnitt der Eurozone.“

Der WIFO-Chef schlägt einen Gebührenstopp im öffentlichen Sektor, Druck auf die E-Wirtschaft, eine Transparenzinitiative und eine Absenkung der Mehrwertsteuer als „letzten Ausweg“ vor. „Egal, was getan wird, es darf nicht durch Schulden finanziert werden, sonst wird die Wirkung der Maßnahmen gleich wieder zunichte gemacht“, schließt Felbermayr seine Forderung ab.