Bevor sie am 18.9. das GASOMETER in Wien rocken, stellen wir Ihnen eine Band vor, die schon seit Jahren auf der ganzen Welt unterwegs ist und sich an die Entwirrung des verzwickten Knotens der menschlichen Paradoxa wagt.
KOSMO: Sie sind in und außerhalb der Region sehr populär. Was ist Ihr Schlüssel zum Erfolg und wie schaffen Sie es, auch das ausländische Publikum zu überzeugen?
Branko Jabuković: Unser Schlüssel zum Erfolg ist der 13er Schlüssel, denn mit dem können Sie Fahrräder, Skateboards, Roller und einige Autoteile reparieren und er ist auch für die Musikerkarriere sehr hilfreich. Gedore würde ich nicht empfehlen, denn der ist für das ausländische Publikum nicht attraktiv. Gedore werden in der Folkmusik mehr verwendet und sind mehr auf das einheimische Publikum ausgerichtet. Wenn Sie erfolgreichen Pop-Rock oder eine Karriere in einer alternativen Musikrichtung machen wollen, ist der 13er der Schlüssel zum Erfolg für Sie! Wie unsere alte Volksweisheit sagt: Ohne Werkzeug kein Handwerk.
Was ist das Hauptziel Ihrer Musik? Was wollen Sie dem Publikum mit Ihren Liedern vermitteln?
Unser Hauptziel ist, unser Publikum nicht noch weiter zu belasten, vor allem nicht physisch. Darum bieten wir dem Publikum unsere Lieferwagen an, mit deren Hilfe wir Möbel und Haustechnik transportieren, falls jemand umziehen will.
Wofür steht Dubioza Kolektiv mit seinem Namen und seinen Ideen?
Dubioza Kolektiv ist der Name, den wir der Band vor über 15 Jahren gegeben haben, und wir wissen gar nicht mehr, wie das gewesen ist und was wir damit genau sagen wollten. Die beiden größten Vorteile dieses Namens sind, dass Dubiosum („dubioza“) ein internationales Wort ist. Die Definition von Dubiosum ist die Einheit der menschlichen Masse mit einem düsteren Verständnis von den Wirren des Lebens, während die Maßeinheit der Psyche sich umgekehrt proportional zum Quotienten der Misere verhält, dass es absurd ist, über die Folgen ihrer morbiden Dialektik nachzudenken. Der zweite Vorteil des Namens ist, dass er mit einem „D“ beginnt und dass wir daher auf den Plakaten, auf denen alle Teilnehmer der Festivals, auf denen wir spielen, aufgeführt sind, oft ganz oben stehen.
Wie lange kennen Sie sich schon?
Auf der letzten mehrstündigen Sitzung der Interkantonskommission, die sich bereits seit längerem mit der Feststellung des genauen Kennenlerndatums der Bandmitglieder beschäftigt, ist man zu dem Schluss gekommen, dass dieses als neuer Feiertag eingeführt werden muss. Die Kommission hat den Antrag angenommen, das Kennenlerndatum der Band in den Kantonen Sarajevo und Zenica-Doboj und im Brčko-Distrikt zum internationalen Tag der Liebe zu ernennen. Die Kommission hat entschieden, dass der Valentinstag, der am 14. Februar gefeiert wird, nicht für alle konstitutiven Völker von Bosnien-Herzegowina angemessen ist, was ihn dadurch automatisch zu einem verfassungswidrigen Feiertag macht. Der Antrag der Kommission lautet, dass der Name dieses umstrittenen Feiertags in „Tolerantinovo“ oder „Konstitutivnovo“ geändert wird.
Was würden Sie heute machen, wenn Sie nicht Musiker geworden wären?
Ich habe die bautechnische Mittelschule abgeschlossen. Wenn ich nicht Musiker geworden wäre, hätte ich mir an einer der renommierten Privatuniversitäten in Cazin oder Travnik ein Architekturdiplom gekauft und hätte geschaut, dass ich mich bei euch in Österreich auf irgendeiner Baustelle einschleiche. Die zweite Option wäre, dass ich bei den Wahlen kandidieren würde, zwischen 300 und 350 Stimmen gewönne, eine Koalition einginge und die Macht im Kanton Sarajevo übernähme.
„Der Schlüssel zu unserem Karriereerfolg ist der 13er Schlüssel.“
Wie waren die Möglichkeiten zum Musikmachen während bzw. nach dem Krieg und zu welcher Musik hatten Sie am ehesten Zugang?
Während des Krieges waren die Möglichkeiten zum Musikmachen so, dass wir viel mehr Inspiration darauf verwendet haben, uns zu überlegen, wie wir aus der nahegelegenen Polizeistation Strom stehlen konnten, als wie wir Lieder schreiben sollten.
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