Politisches Beben in Wien: Die SPÖ verteidigt trotz historischer Verluste ihre Führungsposition, während die FPÖ mit deutlichem Abstand auf Platz zwei vorrückt.
Die SPÖ bleibt trotz Verlusten stärkste Kraft im Wiener Gemeinderat und erreicht 39,3 Prozent – das schwächste Ergebnis seit 1996. Die FPÖ unter Dominik Nepp etabliert sich mit 20,5 Prozent klar als zweitstärkste Partei. FPÖ-Politikerin Dagmar Belakowitsch bezeichnet das Resultat als „Hoffnungsschimmer für Wien“, während ihr Parteikollege Maximilian Krauss von einem „historischen Ergebnis“ spricht.
Den dritten Platz sichern sich die Grünen mit 14,7 Prozent. Die ÖVP muss sich mit 9,6 Prozent zufriedengeben und landet gleichauf mit den Neos, die sich leicht verbessern konnten. Ob die bisherige Koalition aus SPÖ und Neos fortgesetzt wird, bleibt vorerst offen. Laut aktueller Hochrechnung ist eine Fortsetzung des rot-pinken Bündnisses rechnerisch nicht mehr gesichert, wodurch auch Koalitionsvarianten mit Grünen oder ÖVP verstärkt ins Zentrum möglicher Gespräche rücken könnten.
⇢ Politisches Beben in Wien: SPÖ hält Spitze, FPÖ verdreifacht Stimmen, Strache enttäuscht
Für Heinz-Christian Strache endet der Wahlgang mit einer deutlichen Niederlage – lediglich 1,1 Prozent der Stimmen entfallen auf ihn, womit er den Einzug in den Gemeinderat klar verfehlt. Auch die KPÖ scheitert mit 4,2 Prozent an der Einzugshürde.
Verzögerte Auszählung
Bereits die erste Hochrechnung zeigt markante Verschiebungen in der Wiener Politiklandschaft. Die Schwankungsbreite liegt bei ±0,3 Prozent. Aufgrund einer Wahlrechtsreform werden die Briefwahlstimmen noch am Wahlsonntag ausgezählt, was zu zeitlichen Verzögerungen führt.
Mit einem vorläufigen Endergebnis rechnet man nicht vor 21 Uhr – Stadtwahlleiter Jürgen Czernohorszky wird es bekanntgeben. Die ORF-Prognosen für das endgültige Wahlergebnis inklusive aller Wahlkarten werden für Montag erwartet.
⇢ „Sensationeller Wahlkampf“: Nepp-Effekt in Wien?
Wow, die Trendprognose war ja komplett wertlos. Die Hochrechnung sieht schon ganz anders aus 👌
Rot/pink behält die Mehrheit pic.twitter.com/djRfDQsgO5
— Nikolaus Kern (@KernNiko) April 27, 2025
Abweichungen zu den offiziellen Zahlen aus dem Rathaus sind möglich.
Bezirkswahlen offen
Ab 21 Uhr sollen zudem separate Hochrechnungen für die Bezirksvertretungswahlen vorliegen, wobei in einigen umkämpften Bezirken Machtwechsel nicht ausgeschlossen sind.
Gründe für die Verschiebungen
Wahlanalysten sehen in der anhaltenden Unzufriedenheit mit Teuerung, Wohnkosten und Sicherheitsfragen die Hauptgründe für die deutlichen Verluste der SPÖ. Die FPÖ konnte davon massiv profitieren und ihr Ergebnis im Vergleich zu 2020 mehr als verdreifachen. Besonders in den Außenbezirken und traditionellen Arbeitervierteln scheint die Freiheitliche Partei erhebliche Stimmenzuwächse verzeichnet zu haben.
Folge uns auf Social Media!