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RAZZIA IN KROATIEN

Europaweiter Einsatz: Illegales Streaming-Netzwerk zerschlagen

FOTO: iStock/M Stock/hapabapa
FOTO: iStock/M Stock/hapabapa

Nach zwei Jahren intensiver Ermittlungsarbeit haben europäische Sicherheitsbehörden eine beispiellose Operation gegen Online-Piraterie durchgeführt.

Am 27. November 2023 startete die Operation „Taken Down“, koordiniert in acht Ländern, um die massive illegale Verbreitung audiovisueller Inhalte zu beenden.

Koordinierte internationale Zusammenarbeit

Insgesamt 270 Beamte, unterstützt von Eurojust und Europol, führten 89 Durchsuchungen in Italien, China, den Niederlanden, Rumänien, England, Kroatien, Schweden und der Schweiz durch. Dabei gelang es den Behörden, in den Niederlanden und England drei Hauptverdächtige zu verhaften. In Kroatien wurden zudem elf weitere Personen festgenommen. Die Ermittlungen richten sich gegen über 100 Verdächtige, darunter auch eine Person aus der Schweiz.

Ein digitales Imperium und seine Folgen

Den Verdächtigen wird vorgeworfen, ein florierendes illegales TV-Imperium aufgebaut zu haben. Über ihre Plattformen wurden 2500 TV-Kanäle sowie Streams von Anbietern wie Netflix, Disney+ und Sky angeboten. Diese kostenpflichtigen Dienste wurden laut Behörden von 22 Millionen Nutzern weltweit genutzt. Die monatlichen Einnahmen sollen sich auf 250 Millionen Euro, somit jährlich auf 3 Milliarden Euro belaufen haben.

29 Server beschlagnahmt

Die digitale Spur führte in ein komplexes Netz von Servern. Neun Hauptserver wurden in Rumänien und Hongkong gefunden, und insgesamt konnten 29 Server abgeschaltet werden. Bei den Razzien wurden neben 80 Kontrollpanels für illegale IPTV-Streams auch Kryptowährungen im Wert von 1,65 Millionen Euro, Drogen, Waffen und 40.000 Euro Bargeld beschlagnahmt.

Diese Aktion ist „die größte Operation gegen audiovisuelle Piraterie, die je in Italien und international durchgeführt wurde.“ Der finanzielle Schaden für legale Streaming-Anbieter wird auf über zehn Milliarden Euro jährlich geschätzt. Die genauen Namen der abgeschalteten Plattformen wurden hingegen nicht veröffentlicht. Laut Europol sind über 100 Domains betroffen.

Nun müssen sich die Verdächtigen vor Gericht wegen gewerbsmäßiger Piraterie, Computerbetrugs und Geldwäsche verantworten.