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Ex-Yu-Community und Corona: „Vorsicht ja, Panik nein!“

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Sebiha Zečić, Besitzerin vom Marengo-Restaurant: "Wir lassen uns nicht unterkriegen". FOTO: zVg

Das Coronavirus hat unseren Alltag komplett auf den Kopf gestellt.

In einer Zeit in der wir mit Ängsten vor dem Ungewissen konfrontiert sind, hatten viele unbewusst den Wunsch zu flüchten. Doch, wohin flüchten wenn Corona auf der ganzen Welt ist? Seit einem Monat versuchen wir in den gegebenen Umständen „normal“ zu bleiben und unseren beruflichen und privaten Plichten nachzugehen. KOSMO hat mit Menschen aus unserer Community darüber gesprochen, wie es ihnen in dieser Zeit geht.

Erklären sie dem Virus den Krieg!
Wir alle wissen – mehr oder weniger – wie in Zeiten von Corona das Gesundheitssystem funktioniert. Unsere Hausärzte arbeiten unter besonderen Umständen, die von der Ärztekammer vorgeschrieben sind. Die ärztlichen Dienstleistungen werden oft elektronisch abgewickelt (Öffnen und Schließen von Krankenständen, Verschreibung von Rezepten). Unsere  ärztliche Ratgeberin dr. Vesna Budić Spasić ist mit immer mehr Fragen unserer Leute konfrontiert, wie man denn mit dem Virus umgehen soll. „Die Viren sind Parasiten, die für ihre Vermehrung Zellen brauchen. Erst wenn sie es schaffen, in die Zelle zu kommen, können sie Krankheiten hervorrufen. Gegen sie kämpfen wir am besten mit Präparaten, die die Zellen stärken. Wenn wir diese stärken, werden sie selber den Kampf gegen den Parasiten gewinnen. Den Zellen brauchen in jedem Moment Minerale, Vitamine, Aminosäuren und Fettsäuren. Sie alle haben ihre jeweils eigene Rolle, agieren aber gemeinsam. Bei Virus-Infektionen zeigten sich am effizientesten: Zink, Vitamin C, Vitamin D, Aminosäure Lysin und ungesättigte Fettsäuren. Wenn wir dann noch zusätzlich helfen, die Immunität der Schleimhäute mit Probiotika und L-Glutamin zu stärken, erzielen wir tolle Resultate. Wichtige Mitspieler sind auch homöopathische Mittel, häufig pflanzlichen Ursprungs wie Engystol und Echinacea. Diese Mittel haben wegen ihrer antioxidativen und immunologischen Wirkung einen guten Effekt, um vor den angreifenden Viren zu schützen. Im Kampf gegen den Virus ist vor allem Vitamin C wichtig. Das hochdosierte Vitamin C (7,5 g), welches man in dieser Dosis nicht oral einnehmen kann, wirkt schnell und effizient bei viralen Infektionen, vor allem bei Grippe, Herpes und Mononukleose“.

Bosnisches Ehepaar aus Wien spendet Heimat tausende Schutzmasken

Online-Schule
Eine der ersten Maßnahmen der österreichischen Bundesregierung war die Schließung der Universitäten, Schulen und Kindergärten. Glücklicherweise hat das Heimbleiben der SchülerInnen nicht einen kompletten Abbruch des Unterrichts bedeutet – heutzutage haben wir ja das Internet. Jede Schule hat sich für ein eigenständiges Modell entschieden, in dem Eltern eine wichtige Rolle haben. Wie sich die Jugend zurechtfindet und ob sie den Lernstoff auch in diesen Zeiten beherrschen, fragten wir die dreifache Mutter Ana Trajković Stojanović, Defektologin vom Beruf. 

Ana Trajković: "Für Eltern hat diese Zeit viele Vorteile".
Ana Trajković: „Für Eltern hat diese Zeit viele Vorteile“.

„Zwei meiner Kinder sind Schüler, während das jüngste in den Kindergarten geht. Die älteren sind schon selbstständig und ich bin eher da, um ab und zu zu helfen. Diese Form von Lernen ist sehr gut. Kinder kommen damit gut zurecht, weil sie sowohl die Benutzung von Laptop und Handy mögen. Der Unterricht wird so kontinuierlich fortgesetzt. Ich bin ruhig und uzufrieden, weil ich weiß, welche Materialien sie sich ansehen und was sie gerade lernen. Mein Sohn ist in der siebten Klasse und alle Fragen und Tests bekommt er über ein Programm. Ungefähr ein und einhalb Stunden danach kriegt er Rückmeldung, ob der Test erfolgreich war oder nicht. Weiß er eine Antwort nicht, sucht er diese über das Internet, was auch zur Selbstständigkeit gehört. Meine Tochter ist in der dritten Klasse und sie sind noch nicht so eigenständig wie die Älteren. Sie hat wöchentliche Mappen bekommen, nach denen sie von Montag bis Freitag vorgeht. Mithilfe des Computeprogramms wählt sie das Buch aus, welches sie lesen will. Nach dem Lesen gibt es 30 Fragen, auf die sie antworten muss und die LehrerInnen können daraus herausfinden, wie interessiert und fokussiert sie das Buch gelesen hat. Jeden Tag hat sie auch eine Videokonferenz mit den Schulkollegen und der Lehrerin. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Wenn wir wissen, dass uns die Pandemie unvorbereitet getroffen hat, muss ich betonen, dass die Online-Schule hervorragend funktioniert. Auch für Eltern hat das ganze einen Vorteil. Indem sie sich mit den Kindern befassen, haben sie keine Zeit in dunklen Gedanken zu sein, in Depressionen zu fallen oder andere, ungesunde Zustände“.

Die Träger des Systems
Im Unterschied zu den Menschen, die in kompletter Isolation leben, gibt es Menschen, die noch immer täglich zur Arbeti müssen. Eine davon ist Tatjana Žigan Đelić, die noch immer täglich zur Arbeit muss. „Als die restriktiven Maßnahmen getroffen wurden, haben wir Ausnahmegenehmigungen bekommen. Bisher hat keiner verlangt, dass ich diese herzeige. Es ist kein schönes Gefühl zu wissen, dass diese Maßnahmen notwendig sind. Es kann mir nicht egal sein wenn ich in die Arbeit gehe und die ganze Zeit in den Medien nur über Gefahren informiert werde“, so Tatjana.

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Tatjana Žigan Đelić: „Ich habe Angst, etwas falsch zu machen und meine Familie anzustecken“.

Immer wenn das möglich ist, fahre ich mit dem Auto in die Arbeit, aber es gibt auch Tage, wo ich die Öffis verwende. Von der Wohnung bis zur Firma muss ich viermal die Linie wechseln. Im Bus ist es manchmal ein Horror und sehr schwierig, überhaupt einene Abstand von 20 cm zu halten. Ich habe immer Handschuhe und eine Maske dabei, aber das ist keine Garantie, dass ich geschützt bin. Ich gebe zu, ich habe schon etwas Panik deswegen – auch in der Firma schaue ich auf den Abstand sehr genau. Ich will nicht den Virus nach Hause bringen“, sagt Tatjana. 

Isoliert im Studentenheim
Nach der Schließung der Universitäten haben viele Studenten aus unserer Community beschlossen, die Zeit mit ihrer Familie zu verbringen. Viele mussten auch ihre Nebenjobs liegen lassen, weil diese meistens in der Gastronomie sind. Aber es gibt natürlich auch einige, die hier geblieben sind, unter ihnen auch Aljoša Savić, der ihm Studentenheim wohnt und dort die meiste Zeit verbringt. 
„Ich habe in einer Bar gearbeitet und es gescahfft, etwas Geld zu sparen. Das bedeutet mir sehr viel jetzt. Ich kann zumindest noch das Heim bezahlen. Unter den Studenten gibt es eine Petition, welche verlangt, dass man uns die Studiengebühr nicht verrechnet. Auch ich habe diese unterzeichnet. Meine Familie ist in Banja Luka, ich bin in ständigem Kontakt mit ihnen. Da ich uni-technisch viel im Laboratorium machen müsste, kann ich das jetzt nicht tun und lerne auch nicht wirklich viel. Ich lese Bücher, die auf mich gewartet haben. Oder höre Musik, schaue mir Vorlesungen im Internet an, telefoniere viel mit Freunden und unterhalte mich mit den KollegInnen aus dem Heim. Ich habe das Gefühl, dass sich die Menschen jetzt näher gekommen sind und das die Kommunikation qualitativer ist als vor der Isolation“, so Aljoša.

Humanität in schwierigen Zeiten
Für viele hat das Schließen der Lokale zugleich den Verlust des Arbeitsplatzes bedeutet. Viele aus dem Gastgewerbe kämpfen nicht nur jetzt mit Problemen, sondern werden dies auch tun, wenn die Schlösser wieder runtergenommen werden und das Lokal wieder aufmacht. Sebiha Zečić, Eigentümerin des Wiener Balkangrill-Restaurants „Marengo“, ist nicht der Panik verfallen, sondern hat die Ärmel aufgekrempelt. 
„Es war nicht leicht, als ich von den Maßnahmen hörte. Wir sind ein Familienrestaurant und jeder, der hier angestellt ist, wird auch als Familie behandelt. Ich konnte keinem der MItarbeiter eine Kündigung geben, weil ich weiß, dass davon Existenzen abhängen und die Menschen teilweise alleinerziehend sind. Wir haben uns jetzt auf den Lieferdienst spezialisiert, was vorher nicht bei uns der Fall war. Neben dem versuchen wir den älteren NachbarInnen in der Umgebung zu helfen. Wir begannen Ihnen auf die Heimadresse das Mittagessen kostenlos zu liefern. Täglich liefern wir 25 bis 25 solcher Mahlzeiten und wenn es mehr wird – passt das auch noch“.

Vera Marjnaovic
Meine Berufung zur Journalistin entdeckte ich bereits als Sechzehnjährige während meiner Gymnasialzeit in Montenegro. Diesem Berufszweig bin ich seither treu geblieben. Nach meiner Ankunft in Wien widmete ich mich der Arbeit mit Mitgliedern der BKS-Gemeinschaft, wodurch ich tiefgreifende Einblicke in die Lebensgeschichten und sowohl die Triumphe als auch die Herausforderungen verschiedener Generationen gewann. Diese vielfältige Palette an Persönlichkeiten prägte meinen journalistischen Weg und festigte mein Engagement für soziale Themen.