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PANDEMIE

Experte: „Die Covid-19-Impfung ist besser als alle bekannten Impfungen“

Symbolbild (FOTO: iStockphoto)

Laut dem Wiener Impfspezialisten Herwig Kollaritsch wird die Corona-Vakzine Vergleich zu den bekannten Immunisierungen die „beste“ sein, was ihren Nutzen angeht.

Bei einer Online-Fortbildungsveranstaltung der Österreichischen Ärztekammer am Dienstagabend erklärte der Impfexperte Herwig Kollaritsch, dass die Corona-Impfung besser als alle bekannten bisherigen Vakzine sei. Sie wird aber zunächst nur den Einzelnen schützen, wie z.B. auch die FSME-Impfung. Personen, die eine symptomatische Covid-19-Erkrankung überstanden haben, seien zumindest sechs Monate lang immun, so der Experte.

Bei dem Streaming-Event für Ärzte unterstrich der Wiener Tropen- und Reisemediziner: „Die Covid-19-Impfung ist besser als alle bekannten Impfungen.“ Den potenziell riesigen Nutzen der Vakzine sieht der Experte dabei sowohl für die bereits zugelassenen mRNA-Vakzinen (BioNTech/Pfizer und Moderna), als auch für das wohl bald ebenfalls in der EU registrierten Vektor-Vakzin von AstraZeneca.

Die Covid-19-Impfung ist besser als alle bekannten Impfungen.

Impfexperte Herwig Kollaritsch

Vergleich mit anderen Impfungen
Die Positiva der Immunisierung, so Kollaritsch: „Um einen Covid-19-Erkrankungsfall zu verhindern, muss man nur vier bis fünf Personen impfen. Um einen Todesfall zu verhindern, müssten 440 Personen immunisiert werden, bei alten Menschen nur 56 Personen.“

Als Vergleichsbeispiel nennt der Experte die Impfung gegen die Schweinegrippe: „Bei der Meningitis B muss man 33.000 Menschen impfen, um einen schweren Fall zu verhindern.“ 210 Immunisierungen von Kindern gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) sind statistisch notwendig, um eine einen schweren Krankheitsverlauf zu vermeiden.

Beim Andauern der Pandemie, infiziert sich ein Viertel der Bevölkerung
Wenn die Corona-Pandemie noch ein Jahr fortdauern würde, müsste man davon ausgehen, dass 25 Prozent der Bevölkerung infiziert werden. Die Infektions-Todesrate würde wohl ein Prozent betragen, so der Experte. Daher fasst Kollaritsch seinen Ratschlag für die Covid-19-Impfung so zusammen: „If you don‘t like vaccination, try the disease (Dt.: Wenn Sie die Impfung nicht mögen, versuchen Sie‘s mit der Erkrankung).“

Allerdings werden die Vakzine – zumindest vorläufig – nur den einzelnen Immunisierten schützen. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Zum einen haben die Impfstoffe einen bewiesenen Schutz gegen Covid-19-Erkrankungen, ein Beweis für die Verhinderung von Infektiosität bzw. von Infektionen ist aber noch nicht nachgewiesen. Und zum anderen sind die Vakzine derzeit erst ab dem Alter von 16 bzw. 18 Jahren vorgesehen bzw. zugelassen. „Bei den unter 16-Jährigen kann das Virus also weiter zirkulieren“, erklärte Kollaritsch. Daher können in diesen Altersgruppen bei Ungeimpften auch in Zukunft Erkrankungen oder gar Covid-19-Cluster entstehen

„Wenn Sie die Impfung nicht mögen, versuchen Sie’s mit der Erkrankung.“

mpfexperte Herwig Kollaritsch

Nebenwirkungen
Die Impfreaktionen nach Verabreichung der Vakzine sind laut allen klinischen Studien etwa ähnlich. Sie umfassen vor allem Rötungen an der Einstichstelle, Schwellungen, Müdigkeit, Gliederschmerzen, Kopfweh etc. „Der Spuk dauert einen Tag. Dann ist er weg“, betonte der Experte. Generell zeige sich, dass solche vorübergehende Beschwerden nach der zweiten Teilimpfung häufiger seien, aber immer seltener bei älteren Menschen.

Wer eine Covid-Erkrankung überstanden hat, ist geschützt
Eine gute Nachricht gibt es laut Kollaritsch für Personen, welche eine Covid-19-Erkrankung bereits überstanden haben: Zwar nehme die Konzentration schützender Antikörper im Blut in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung ab, Sprich: Mehr Symptome bedeuten offenbar auch mehr Immunreaktion, aber: „Nach einer Infektion besteht je nach Verlauf mindestens sechs Monate eine Immunität. Ein ,Immun-Gedächtnis‘ ist bis zu acht Monate nach einer SARS-CoV-2-Infektion nachweisbar.“ Bei Impfstoffknappheit könne deshalb eine Impfung von Ex-Covid-19-Patienten „gefahrlos“ um sechs Monate aufgeschoben werden. „Sie sind geschützt“, sagte der Experte.

Quellen und Links: