Einige Österreicher erhielten Einladungen zu Impfterminen mit unterschiedlichen Vakzinen. Doch Experten drängen darauf, die Impfstoffe besser nicht zu mischen.
Große Verunsicherung: Deutschland macht es zum Teil, in den USA wird es teils verweigert – und in Österreich ist es vom Nationalen Impfgremium (NIG) nicht empfohlen: das Mischen von Impfstoffen. Zumindest was die Grundimmunisierung betrifft, die bei Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca aus zwei Stichen besteht. Von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA gibt es bisher noch überhaupt keine Richtlinien für ein Mischen von Vakzinen. Aber, ist das Mischen denn gefährlich?
Fakt ist: „Wir wissen es noch nicht“
Der Impfexperte Herwig Kollaritsch meint, ein Mischen wäre „nur aus Jux und Laune unverantwortlich. Wenn Sie Autofahren: Da können Sie auch nicht jeden Diesel mit Biodiesel fahren.“ Was passiert aber, beim Vektor- und mRNA-Mix? Vermutlich nichts Furchtbares. Aber Fakt ist: „Wir wissen es noch nicht“, so Kollaritsch. Er macht sich dabei nicht vorrangig Sorgen um mögliche Nebenwirkungen, sondern um die Schutzwirkung.
Aber natürlich müsse man in Einzelfällen, wenn es beim ersten Stich Komplikationen gab, abwägen, ob man beim zweiten ein anderes Vakzin gibt, aber: „Dafür muss eine Begründung vorliegen.“ Würden Bundesländer ohne konkrete Begründung anders handeln, könnten sie sich haftbar machen so der Impfexperte weiter.
Anderes Vakzin beim zweiten Termin?
Laut „Krone“ wunderten sich einige Leser, dass sie beim zweiten Impftermin ein anderes Vakzin erhalten sollten. Die „Krone“ fragte bei den Länder-Zuständigen nach: Offiziell verimpft kein Bundesland gemischtm hieß es. Man könne aber nur für die Impfstellen des Landes sprechen, nicht etwa für niedergelassene Ärzte. Dass einige Österreicher eine Impf-Einladung mit zwei verschiedenen Vakzinen erhielten, könne man sich nur mit einem „technischen Fehler“ erklären.
Aktuell laufen Studien zur Kombination von Impfstoffen „Bis Ende Mai könnten wir ein Ergebnis haben“, so Kollaritsch. Potenziell könnte also künftig der Weg für einen Mix offen sein.
Dauer des Impfschutzes weiter unklar
Eine schottische Studie berichtete, dass es nach der ersten Impfung mit Biontech/Pfizer oder AstraZeneca zu 90 Prozent weniger Krankenhausaufenthalten kam. Der Betrachtungszeitraum der Studie ist mit einigen Wochen allerdings nur sehr kurz. Impfexperte Kollaritsch meint dazu: „Und was danach kommt, weiß man nicht“. Denn wie lange der Schutz nach der ersten Impfung hält, ist genauso unklar wie die Möglichkeit einer Auffrischung. Alle Studien seien auf dem Prinzip der Zweifachimpfung aufgebaut worden, so Kollaritsch.
Auch das Gesundheitsministerium betont, dass der vollständige und vor allem langfristige Schutz erst nach beiden Teilimpfungen gegeben ist. „Bisher gibt es auch keine Hinweise dafür, dass für eine Vielzahl an Erstgeimpften der notwendige Impfstoff für die Zweitimpfung nicht zur Verfügung steht“, wird versichert.
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