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SPURLOS VERSCHWUNDEN

Familie bittet um Hinweise: Wo ist Obrad Ilic?

FOTO: Österreich findet euch
FOTO: Österreich findet euch

August 2023, Wien: Ein vermeintlich gewöhnlicher Tag nimmt eine unerwartete Wendung, als Obrad Ilic, ein pensionierter Wiener, seine Wohnung verlässt. Doch er kehrt nicht zurück, und seine Frau bleibt bange wartend zurück. Seitdem gilt er als vermisst.

Ein ruhiges Leben in Wien – bis zum Verschwinden

Obrad Ilic, der aus Serbien nach Österreich eingewandert war, führte mit seiner Frau ein ruhiges Leben. Nach Jahrzehnten harter Arbeit in der Baubranche konnte er seinen drei Kindern gute Ausbildungen ermöglichen. Seine Frau, die trotz ihrer 67 Jahre noch als Reinigungskraft arbeitete, und er genossen ihr Leben in einer bescheidenen Altbauwohnung. Ihr Alltag war geprägt von gemeinsamen Fernsehabenden und der Freude an den Enkeln mit denen sie oft Ausflüge machten.

Der mysteriöse Fall von Obrad Ilic

Im August 2023 verschwindet der 72-jährige Pensionist Obrad Ilic aus seiner Wohnung in Wien-Floridsdorf, ohne eine Spur zu hinterlassen. Seine Frau vermutet zunächst, er sei nur für einen schnellen Einkauf im nahegelegenen Supermarkt. Doch als der Tag vergeht und Obrad nicht zurückkehrt, beginnt eine nervenaufreibende Suche. „In der Küche stand ein mit Wasser gefüllter Topf am Herd, daneben, am Pult, lagen ein Paar Würstel. Es wirkte, als hätte mein Papa sie gerade zubereiten und davor frische Semmeln kaufen wollen, bei einem Supermarkt ums Eck.“, schildert sein Sohn Dragan Ilic der „Krone“. Alles deutete darauf hin, dass Obrad nur kurz das Haus verlassen hatte. Doch er kehrte nie wieder zurück.

Verzweifelte Suche

Als Obrad nicht wie gewohnt zurückkehrt, beginnt seine Frau zunächst auf eigene Faust nach ihm zu suchen und alarmiert schließlich die Kinder. „Am Nachmittag wurde meine Mutter nervös, weil er noch immer nicht zurückgekommen war“, erinnert sich Dragan. Die Familie meldet ihn bei der Polizei als vermisst: „Gemeinsam machten wir eine Vermisstenanzeige. Polizisten hielten in der Folge im Keller und am Dachboden des Wohnhauses meiner Eltern eine Nachschau, in der Vermutung, mein Vater hätte vielleicht Selbstmord begangen. Was wir völlig ausschlossen: Denn er ist doch niemals depressiv gewesen.“ 

Nachforschungen im Wohnhaus, bei Freunden und in seinen Stammlokalen bleiben erfolglos. Auch eine spätere Ortung seines Handys zeigt lediglich, dass es sich in der Nähe des Wohnorts befand, bis der Akku versagte. Verzweifelt fragt sich die Familie: „Wer hat ihn von zu Hause weggelockt?“ Doch Ermittlungen, die Klarheit über seine letzte Kommunikation geben könnten, wurden bisher nicht durchgeführt.

Die Familie hat inzwischen auch erfahren, dass der 72-Jährige seit 2022 einem Bekannten wiederholt Geld geliehen haben soll und einige Wochen vor seinem Verschwinden einen Streit mit einem Landsmann hatte. „Beide Personen wurden von der Kripo überprüft, sie gelten als unverdächtig.“

Hoffnung und Verzweiflung

Im Laufe der Monate haben sich Dragan und seine Familie an den Verein „Österreich findet euch“ gewandt, der sich auf die Suche nach vermissten Personen spezialisiert hat. Vereinsleiter Christian Mader hat eine große Suchaktion in sozialen Medien gestartet, um Hinweise zu erhalten.

Außerdem hat die Familie den Anwalt Werner Tomanek beauftragt, um bei der Justiz neue Ermittlungen zu beantragen. Die quälende Ungewissheit hält die Familie in Atem. „Andauernd denken wir darüber nach“, sagt die Familie. „Ob er einem Verbrechen zu Opfer gefallen ist, ob er von einem Geisteskranken gefangen gehalten wird, ob er ermordet wurde ….“

Hinweise, auch anonym, können bei jeder Polizeidienststelle abgegeben werden – und die Hoffnung bleibt, dass der Fall eines Tages aufgeklärt wird.