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Sparprogramm

Finanzdruck: ORF drängt ältere Mitarbeiter zum Abschied

FOTO: wikimedia/SPÖ Presse und Kommunikation
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Ein Sparpaket und politische Entscheidungen der Türkis-Grün-Regierung belasten den ORF. Ein „Handshake“-Programm soll ältere Mitarbeiter zum Vorruhestand bewegen.

Der Österreichische Rundfunk (ORF) steht vor bedeutenden finanziellen Herausforderungen, die durch politische Entscheidungen der Türkis-Grün-Regierung sowie der neuen Koalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS ausgelöst wurden. Ein umfassendes Sparpaket und drastische Einnahmenkürzungen zwingen den ORF zu einschneidenden Maßnahmen.

Ein zentrales Element dieser Sparmaßnahmen ist das sogenannte „Handshake“-Programm, das an ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gerichtet ist. Rund 350 der etwa 3.800 Beschäftigten des ORF haben dieses Angebot erhalten, das ein Vorruhestandsgeld von 55 Prozent der abfertigungsfähigen Bezüge vorsieht. Diese Zahlungen enden spätestens nach drei Jahren oder beim frühestmöglichen Pensionsantritt. Angesprochen sind Männer ab Jahrgang 1966 und Frauen ab Jahrgang 1967.

Einsparungen und Haushaltsabgabe

Parallel dazu laufen beim ORF seit 2023 Einsparungen in Höhe von 325 Millionen Euro, die bis 2026 umgesetzt werden sollen. Diese Maßnahmen stehen im Zusammenhang mit der Einführung der Haushaltsabgabe, die in diesem Jahr Einsparungen von 89 Millionen Euro und bis 2026 von 104 Millionen Euro vorsieht. Die Dreier-Koalition hat zudem beschlossen, den ORF-Beitrag auf 15,30 Euro bis 2029 einzufrieren. Dies führt ab 2027 zu Mindereinnahmen von 220 Millionen Euro über fünf Jahre. Darüber hinaus ist dem ORF der Zugriff auf ein gesetzlich vorgesehenes Sperrkonto verwehrt, auf dem nicht genutzte Beitragsgelder für den öffentlich-rechtlichen Auftrag liegen. Diese Regelung gilt ab 2027 für drei Jahre und umfasst bis zu 100 Millionen Euro.

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Generationenwechsel und Effizienz

Der ORF sieht sich zusätzlich mit einem umfassenden Generationenwechsel konfrontiert. Bis 2030 werden etwa 500 Mitarbeiter das 65. Lebensjahr und rund 900 das 62. Lebensjahr erreichen. ORF-Chef Roland Weißmann plant, diesen Wandel für Effizienzgewinne zu nutzen und verfolgt eine restriktive Nachbesetzungspolitik. Trotz der Herausforderungen konnte der ORF im Jahr 2024 bereits 20 Millionen Euro an Personalkosten einsparen, teils aufgrund niedriger Kollektivvertragserhöhungen der letzten Jahre.

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