Die renommierte Fahrzeuggruppe KTM AG steht vor einem bedeutenden Wandel. Zusammen mit den Tochtergesellschaften KTM Forschungs- & Entwicklungs GmbH und KTM Components GmbH hat das Unternehmen am Landesgericht Ried in Oberösterreich ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt.
Diese Maßnahme wurde vom Alpenländischen Kreditorenverband (AKV) bestätigt und betrifft insgesamt 3.623 Beschäftigte. Der Schuldenberg des Konzerns summiert sich auf etwa 2,9 Milliarden Euro, verteilt auf rund 2.500 Gläubiger.
Die KTM AG hat Verbindlichkeiten in Höhe von 2,7 Milliarden Euro und ist mit 2.380 betroffenen Mitarbeitenden konfrontiert. Die KTM Forschungs- und Entwicklungs-GmbH weist Schulden in Höhe von 105 Millionen Euro auf und beschäftigt 765 Personen. Die KTM Components GmbH hat Verbindlichkeiten von 80 Millionen Euro und 478 betroffene Mitarbeitende.
Ursachen und Herausforderungen
Vorab war bereits ein erheblicher Finanzierungsbedarf in dreistelliger Millionenhöhe prognostiziert worden. Dieser resultierte aus der Unfähigkeit, die benötigte Zwischenfinanzierung rechtzeitig sicherzustellen. Massive Standortkosten und die Industrierezession werden im Insolvenzantrag als wesentliche Gründe genannt. Eine schwache Konsumnachfrage und zurückgehende Aufträge führten zu einem überhöhten Lagerbestand von etwa einer Milliarde Euro. Im Laufe des Jahres 2023 mussten bereits 700 Arbeitsplätze abgebaut werden; jedoch könnte der AKV zufolge eine weitere Reduktion des Personals erforderlich sein.
Besondere Aufmerksamkeit erregt die Tatsache, dass KTM trotz dieser Schwierigkeiten im Jahr 2023 Rekordumsätze erzielt hat, was das Insolvenzverfahren umso überraschender erscheinen lässt.
Strukturelle Hintergrundinformationen
Die KTM AG, die KTM Forschungs- & Entwicklungs GmbH und die KTM Components GmbH sind Teil der Pierer-Industriegruppe. Diese Gruppe ist einer der führenden europäischen Akteure im Bereich der Fahrzeugherstellung mit einer starken Ausrichtung auf Motorräder und High-Tech-Komponenten für die Automobilindustrie. Weltweit beschäftigt die Unternehmensgruppe mehr als 10.000 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Jahr 2023 einen Umsatz von 3,6 Milliarden Euro. Die KTM AG selbst ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der börsennotierten Pierer Mobility AG.
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