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„LEGALISIERTES MOBBING“

Forscher fordern Aus für Völkerball an Schulen

Völkerball
(FOTO: iStockphoto)

Kanadische Forscher haben das Spiel Völkerball unter die Lupe genommen und Schulen scharf kritisiert. Das Ballspiel sei „ein Mittel der Unterdrückung“ und es lehre Kinder, ihre Mitschüler zu „entmenschlichen“ und ihnen zu „schaden“.

Völkerball kennt sicherlich jeder aus seiner eigenen Schulzeit, egal wo in der Welt man lebt. Seit Generationen gehört dieses Spiel auch zum österreichischen Sportunterricht. Völkerball spielt man in zwei Mannschaften, die sich auf zwei Hälften eines Spielfeldes gegenüberstehen, um dann die Spieler des gegnerischen Teams mit einem Ball abzuschließen. In Deutschland gab es auch eine Promi-Version dieses Spiels.

Die Forscher, deren Studie im Fachjournal „European Physical Education Review“ erscheinen wird, wollten ganz allgemein den Turnunterricht des nordamerikanischen Landes untersuchen und führten dazu Interviews mit 12- bis 15-Jährigen. Von Seiten der befragten Kinder gab es immer wieder negative Kommentare über dieses Ballspiel. In Kanada und den USA wird auch Dodgeball gespielt, eine nochmals verschärfte Variante, bei der mehrere Bälle verwendet werden.

Völkerball als „legalisiertes Mobbing“ genannt
Der Autor der Studie, Joy Butler sagte gegenüber der „Washington Post“, es sei „gleichzusetzen mit legalisiertem Mobbing“ und die „Botschaft des Spiels ist, dass es okay sei, andere zu verletzen“. Weiter sagt er: „Sportunterricht sollte ein Ort sein, an dem Lehrer den Schülern dabei helfen, ihre Aggressionen zu kontrollieren anstatt sie auszuleben“. Co-Autor Stephen Berg ergänzt: „In der Schule reden wir viel über Freundlichkeit, Empathie und Mitgefühl. Im Sportunterricht verschwinden alle diese Begriffe.“

Die Autoren appellierten an die Lehrer, sie mögen gemeinsam mit den Schülern neue Spiele entwickeln, auf die sie Lust haben.