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Energietief

Frühlingsmüdigkeit entschlüsselt: So trickst der Körper uns aus

Ein helles Stillleben mit frischen Aprikosen und Blüten auf einem Schneidebrett, ideal für gesundes Essen.
(Foto: Pexels)

Die Ursachen der Frühjahrsmüdigkeit und ihre Symptome betreffen Millionen Menschen. Wenn Erschöpfung und Antriebslosigkeit trotz Sonnenschein auftreten, steckt ein komplexes physiologisches Geschehen dahinter.

Der saisonale Wechsel zum Frühling bringt für viele Menschen nicht nur Sonnenschein, sondern paradoxerweise auch ein deutliches Energietief mit sich. Dieses als Frühjahrsmüdigkeit bekannte Phänomen äußert sich durch Erschöpfungszustände und Antriebslosigkeit, die den Alltag erheblich beeinträchtigen können. Wissenschaftliche Untersuchungen bestätigen mittlerweile, dass es sich hierbei um mehr als ein subjektives Empfinden handelt.

Frühjahrsmüdigkeit tritt am häufigsten zwischen Mitte März und Ende April auf und stellt eine erwartbare physiologische Reaktion des Organismus auf saisonale Veränderungen dar. Das Beschwerdebild umfasst neben anhaltender Mattigkeit auch Konzentrationsprobleme, emotionale Schwankungen, Gleichgewichtsstörungen sowie gelegentlich Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Trotz der fehlenden medizinischen Klassifikation als Krankheit kann die Frühjahrsmüdigkeit die Lebensqualität spürbar einschränken.

Biologische Ursachen

Die Wissenschaft identifiziert ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Faktoren als Auslöser dieser saisonalen Erschöpfung. In den lichtarmen Wintermonaten produziert der Körper vermehrt das schlaffördernd wirkende Hormon Melatonin. Mit zunehmender Tageslichtdauer im Frühling steigt die Ausschüttung von Serotonin, dem sogenannten „Glückshormon“.

Diese rasche hormonelle Umstellung fordert vom Organismus Anpassungsleistungen, die sich vorübergehend als Erschöpfungsgefühl manifestieren können. Gleichzeitig reagiert das Gefäßsystem auf die typischen Temperaturschwankungen des Frühjahrs mit Weitstellung der Blutgefäße, was zu Blutdruckabfall und entsprechenden Schwächesymptomen führen kann. Der Organismus verbraucht dann zusätzliche Energie für die Anpassung an die neuen Bedingungen, was zur Müdigkeit beiträgt.

Die winterliche Ernährungsweise verschärft die Problematik zusätzlich durch einen häufig auftretenden Mangel an essentiellen Nährstoffen. Besonders relevant sind dabei Vitamin C, D und die Gruppe der B-Vitamine sowie die Mineralstoffe Eisen und Magnesium, deren unzureichende Versorgung den Energiestoffwechsel beeinträchtigt.

Die veränderte Tageslänge wirkt sich zudem auf den zirkadianen Rhythmus aus – jenes biologische Taktgefühl, das unseren Schlaf-Wach-Rhythmus steuert. Die Anpassungsschwierigkeiten an diese Veränderung können die Schlafqualität merklich verringern. Ein weiterer belastender Faktor sind die im Frühling zunehmenden Pollenkonzentrationen, die bei betroffenen Personen allergische Reaktionen auslösen und dadurch zusätzlichen Energieaufwand für den Organismus bedeuten.

Wirksame Gegenmaßnahmen

Gegen die Frühjahrsmüdigkeit existieren jedoch wirksame Gegenmaßnahmen. Fachleute raten zu regelmäßiger körperlicher Aktivität im Freien, die mehrfach positive Effekte entfaltet: Sie verbessert die Durchblutung, fördert die körpereigene Vitamin-D-Produktion und stimuliert die Serotoninausschüttung.

Ebenso wichtig sind eine ausgeglichene, vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung mit frischen Lebensmitteln, ausreichende Flüssigkeitsaufnahme sowie ein stabiler Schlafrhythmus. Schon die Exposition gegenüber Sonnenlicht, selbst an bewölkten Tagen, kann einen Unterschied machen.

Die Frühjahrsmüdigkeit mag zwar keine Erkrankung im medizinischen Sinne darstellen, doch ihre Auswirkungen sind real und spürbar.

Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers, reduzieren Sie bei Bedarf Ihr Aktivitätsniveau und unterstützen Sie Ihren Organismus durch ausgewogene Lebensführung, Bewegung und Lichtexposition.