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WIENER GASTRONOMIE

Gastronomie vs. Krise: Stirbt die lokale Gastroszene aus?

(Foto: iStock/Halfpoint)

Die hohen Strom- und Gaspreise und der Arbeitskräftemangel sind nur einige der Herausforderungen, mit denen Gastronomen derzeit nicht nur in Österreich, sondern weltweit konfrontiert sind.

Die Krise begann mit der Corona-Pandemie, als Bewirtungsbetriebe längere Zeit geschlossen bleiben mussten, und nach der Pandemie folgten die nächsten Herausforderungen wie die Inflation mit Teuerungen bei den Zutaten und den Strom- und Gaskosten, die wiederum andere Probleme nach sich ziehen. Die Gründe der gegenwärtigen Krise sind komplex. Die Folgen der schwierigen Covid-Zeit und die Einstellung der Corona-Hilfen sowie auch die steigenden Energiekosten und der Personalmangel geben Anlass zu der Frage: Stirbt die lokale Gastroszene allmählich aus?

Peter Dobcak, Obmann der Fachgruppe Gastronomie der WKO Wien, sagte gegenüber KOSMO, dass sich eine veränderte Einstellung zur Arbeit schon vor der Pandemie abgezeichnet hat.

,,Geld zu verdienen ist zwar notwendig, doch der Trend in Richtung mehr Freizeit gewinnt immer stärker an Bedeutung. Kurzarbeit und Homeoffice während der Krise haben gezeigt, dass es sich mit weniger Arbeit und mehr Freizeit ganz gut leben lässt. Das Pech dabei ist, dass es in der Gastronomie kein Homeoffice gibt. Wir brauchen unsere Arbeitskräfte vor Ort in der Küche und im Service. Und das oftmals am Wochenende oder bis spät in den Abend hinein“, so Dobcak.

Obwohl Österreich in der Vergangenheit viel Geld investiert hat, um die Lage der Gastronomen zu erleichtern, kämpfen viele Beschäftigte in diesem Bereich noch immer darum, ihre Fixkosten zu decken. Ein Gewinn ist, wie die Gastronomen selbst sagen, kaum mehr zu erzielen.

,,Angesichts der erhöhten Ansprüche betreffend Lebensqualität sind das die Hauptgründe warum so viele Menschen nicht mehr in der Gastronomie arbeiten wollen. Eine gewaltige Herausforderung so die Betriebe am Laufen zu halten. Trotz deutlich erhöhter Löhne werden mehr Schließtage oder kürzere Öffnungszeiten eingeführt, weil das Personal fehlt. Das heißt aber auch weniger Umsatz. Dazu kommen noch die Auswirkungen der Energiekrise mit bis zu zehn Mal so hohen Energiekosten, sowie die durch den Krieg in der Ukraine verursachten Preissteigerungen bei den Lebensmitteln. Alles in allem eine Melange an Belastungen, die den Betrieben schwer zu schaffen macht. Denn wir wissen genau, dass auch viele unserer Gäste sparen müssen. Damit ist es gar nicht möglich, die Preissteigerungen in vollem Umfang an die Gäste weiterzugeben. So ist es eine tägliche Gratwanderung zwischen notwendiger Preissteigerung und Rücksichtnahme auf die Kaufkraft unserer Gäste. In der Hoffnung, auf ein baldiges Ende der Krise“, sagte Dobcak.