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SARAJEVO-UMGEBUNG

Gebet im Freien: Bosniaken müssen 50 Euro Strafe zahlen

(FOTO: Facebook-Screenshot)

Bajro Čavčić und Semir Vatrić erhielten eine Anzeige, da sie am Berg Trebević über Sarajevo beteten.

Čavčić teilte die Anzeige, sowie einige Fotos auf Facebook. „Mein Freund und ich und mehr als zwanzig Kinder haben einen gemeinsamen Ausflug zum berg Trebević gemacht. Um 12 Uhr verrichteten wir ein Mittagsgebet in einem öffentlichen Bereich, wobei wir darauf achteten, niemanden zu stören“, schreibt der Bosniake.

„Unangemessenes Verhalten“
Nach dem Gebet wurde die Ausflugsgruppe von zwei Polizisten abgefangen. Čavčić und sein Freund, der Theologieprofessor Semir Vatrić mussten sich ausweisen. Auf die Frage weshalb, antworteten die Beamten mit „unangemessenes Verhalten“. Einer der Polizisten soll hinzugefügt haben, dass das verrichten von Gebeten auf „ihrem Territorium“ verboten sei.

Daraufhin wurde Čavčić eine Verwaltungsstrafe in der Höhe von 100 KM (50 Euro) ausgestellt. Auch Vatrić wollten die beiden Polizisten zur Kasse bitten. „Semir erklärte ihm dann deutlich, dass er auf diese Weise bürgerliche, religiöse, menschliche, demokratische und moralische Rechte verletzte, und drohte, ihn zu verklagen, woraufhin der Polizist sichtlich beunruhigt wurde und die Verantwortung auf seine Vorgesetzten abwälzte.“

„Zusammenleben“
Schlussendlich seien die Polizisten so sehr in Bedrängnis geraten, dass sie auch die Strafe gegen Čavčić zurückziehen wollten. Dieser gab ihnen das Strafmandat jedoch nicht zurück. Seine Geschichte teilte der Bosniake auf Facebook, welche hunderte Kommentare und sogar tausende Teilungen zählt. Die Überschrift, die seinem Erlebnisbericht gab, lautet „Zusammenleben“.