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Landesweit

Gesundheitsnotstand: tödliche Nervenkrankheit auf dem Vormarsch

Gesundheitsminister Cesar Vasquez (FOTO: PRESIDENCIA DEL CONSEJO DE MINISTROS DEL PERÚ)
(FOTO: PRESIDENCIA DEL CONSEJO DE MINISTROS DEL PERÚ)

Eine alarmierende Zunahme von Fällen des Guillain-Barre-Syndroms (GBS), einer potenziell tödlichen Nervenkrankheit, hat die Regierung veranlasst, einen landesweiten medizinischen Notstand auszurufen. In allen Regionen des Landes sind Bürger von diesem Gesundheitsnotstand betroffen.

Das südamerikanische Land Peru hat eine alarmierende Zunahme von Fällen des Guillain-Barre-Syndroms (GBS) verzeichnet. Dabei ahndelt es sich um eine potenziell tödliche Nervenkrankheit. Das hat die Regierung dazu veranlasst, einen landesweiten medizinischen Notstand auszurufen. Das peruanische Gesundheitsministerium verkündete: „Angesichts des ungewöhnlichen Anstiegs der Guillain-Barre-Syndrom-Fälle wird ein nationaler Gesundheitsnotstand für die Dauer von 90 Tagen deklariert“.

33 Millionen Einwohner betroffen

Alle 25 Regionen des knapp 33 Millionen Einwohner starken Andenlandes sind von diesem Gesundheitsnotstand betroffen. In den letzten Wochen erlebte das Land eine drastische Zunahme von GBS-Fällen, die – wie Gesundheitsminister Cesar Vasquez ausdrückte – „uns zu staatlichen Maßnahmen zwingt, um die Gesundheit und das Leben unserer Bürger zu schützen“.

Seit Beginn des Jahres sind die Erkrankungen von null auf 180 hochgeschnellt und forderten bereits vier Todesopfer. Der ausgerufene Gesundheitsnotstand ermöglicht – wie verlautbart wurde – den Erwerb von Immunglobulin, einem Schlüsselprodukt in der Behandlung des GBS, für die nächsten zwei Jahre.

Guillain-Barre-Syndrom

Das Guillain-Barre-Syndrom ist eine neurologische Krankheit, die sich durch fortschreitende Muskelerschlaffung auszeichnet und in extremen Fällen das Atemsystem beeinträchtigen kann. Kribbeln und Kraftverlust in Gliedmaßen zählen zu den weitverbreitetsten Symptomen. Sobald der richtigen Behandlung unterzogen, lässt sich GBS in der Regel erfolgreich behandeln.

COVID-19-Impfstoff

In jüngster Zeit wurde das GBS mehrmals mit COVID-19-Impfstoffen in Zusammenhang gebracht. Insbesondere mit Johnson & Johnsons Impfstoff, vor dem die US-amerikanische Arzneimittelbehörde (FDA) im Juli 2021 warnte. Dennoch kämpft Peru schon seit 2019 mit einer Welle des Guillain-Barre-Syndroms. Laut einer 2020 in „Emerging Infectious Diseases“ veröffentlichten Analyse wurden zwischen dem 20. Mai und dem 27. Juli 2019 in Peru 683 mutmaßliche oder bestätigte Fälle von GBS registriert.

Augenlicht nach Impfung verloren: Klage gegen diesen Impfstoff

Es wurde angenommen, dass Infektionen mit dem Bakterium Campylobacter jejuni die wahrscheinlichste Ursache für den großen Ausbruch 2019 waren. Unabhängig davon traten 2013/14 in Französisch-Polynesien vermehrt Fälle von GBS im Anschluss an eine Zika-Virus Epidemie auf.

Sandra Plesser
Als zweites Kind jugoslawischer Gastarbeiter wurde Sandra in Wien geboren und studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Während ihrer Tätigkeit als Redakteurin bei Advanced Photoshop, mokant und Der Standard baute sie mittels Weiterbildungen ihr Wissen im Bereich Social Media-, Content- und Veranstaltungsmanagement aus. Nach drei Jahren in der Eventorganisation widmet sie sich bei KOSMO wieder ihrer Passion: dem Journalismus.