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Ozeane

Gewaltige Wassermengen unter Marsoberfläche entdeckt

(FOTO: NASA/JPL-Caltech)
(FOTO: NASA/JPL-Caltech)

Ein gigantisches Reservoir flüssigen Wassers, vermutlich genug um die gesamte Marsoberfläche ein bis zwei Kilometer hoch zu überfluten, könnte tief unter der Marsoberfläche verborgen liegen.

Diese bahnbrechende Einsicht wurde durch die Analyse von Daten der NASA-Sonde Mars InSight gewonnen. Die Forschung deutet darauf hin, dass das Wasser in den Rissen und Poren des zerbrochenen Gesteins verborgen ist und seinen Ursprung möglicherweise in den urzeitlichen Ozeanen des Mars hat.

Dramatische Klimaveränderung

In der Vergangenheit, vor rund drei Milliarden Jahren, war der Mars eine Welt voller Wasser mit Flüssen, Seen und einem großen, flachen Ozean. Eine drastische Klimaveränderung markierte jedoch das Ende dieser lebensfreundlichen Periode und führte zum Verschwinden der Oberflächengewässer. Die vorherrschende Theorie war bisher, dass der Großteil dieses Wassers durch den Sonnenwind, aufgrund des fehlenden Magnetfeldes des Mars, ins Weltall entwichen sei.

Wasser in der Tiefe?

Ein Forscherteam unter der Leitung von Vashan Wright von der University of California in San Diego hat jedoch eine alternative Theorie aufgestellt. Sie vermuten, dass das Wasser tief in der Kruste des Mars verborgen ist. Ihre Schlussfolgerungen basieren auf der Analyse von seismischen Daten, welche von der NASA-Sonde Mars InSight gesammelt wurden. Diese Daten zeigen, dass bis zu einer Tiefe von 300 Metern kaum Wasser vorhanden ist. Doch die Forscher blickten tiefer und untersuchten die mittlere Kruste des Mars in Tiefen von 11,5 bis 20 Kilometern.

Seismische Analysen deuten auf verborgene Wasserreservoirs

Die dortigen Temperaturen ermöglichen das Vorhandensein von stabil flüssigem Wasser. Frühere Untersuchungen hatten bereits aufgezeigt, dass dieser Abschnitt der Kruste durch zahlreiche Gesteinsporen gekennzeichnet ist. Unter Anwendung eines mathematischen Modells zur Gesteinsphysik analysierten die Wissenschaftler die seismischen Daten und entdeckten, dass die mittlere Marskruste tatsächlich porös ist, mit rund 17 Prozent der Gesteinsmasse bestehend aus Hohlräumen, die potenziell mit flüssigem Wasser gefüllt sind.

Potenzielles globales Vorkommen

Wenn diese Ergebnisse repräsentativ für den gesamten Mars sind, könnte der Planet über ein umfangreiches Reservoir tief liegenden Grundwassers verfügen. Nach den Schätzungen der Forscher könnte dieses Reservoir in der mittleren Kruste genügend Wasser beherbergen, um einen globalen Ozean zu bilden – genug, um die Marsoberfläche ein bis zwei Kilometer hoch zu überfluten.

Bedeutung für die Marsforschung

Die Entdeckung dieses tiefen Wasserreservoirs hat zwar keine unmittelbaren Auswirkungen auf die Nutzung durch zukünftige Mars-Astronauten oder -Stationen, da kein vorhandenes Bohrgerät tief genug vordringen kann, sie ist jedoch von großer Bedeutung. Zum einen bietet sie Einblicke in die Klimageschichte des Mars. Zum anderen könnte der Bereich, in dem dieses Wasser gespeichert ist, potenziell Mikroben und damit Leben beherbergen. Auf der Erde gibt es Mikroben, die selbst kilometerweit unter der Oberfläche leben, und ein ähnliches tiefes Biosphären-Ökosystem könnte auch auf dem Mars existieren.

„Da Wasser eine Voraussetzung ist für Leben, wie wir es kennen, sehe ich nicht, warum das Untergrund-Reservoir des Mars nicht eine lebensfreundliche Umwelt sein sollte“, sagt Michael Manga von der University of California in Berkeley.