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EINFLÜSSE

Gleichgewicht der Mächte: Internationale Akteure mischen in Bosnien-Herzegowina mit

Bosnien Wahlen
Derzeit kämpft Bosnien-Herzegowina Massenabwanderung der Bevölkerung. (Foto: zVg.)

In Bosnien-Herzegowina hat der Einfluss der EU in den letzten Jahren etwas nachgelassen, dafür stieg die Präsenz von Russland, Türkei, Saudi Arabien und China.

„Bosnien-Herzegowina ist bei der Heranführung an die EU nicht immer gerecht behandelt worden“, so die bosnische Politologin Alida Vracic im International Institute for Peace (IIP) in Wien im Vorfeld der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 7. Oktober. Viele Reformen habe das Land nicht selbst initiiert, nicht abgeschlossen oder korrekt übergeben worden, schreibt „Tiroler Tageszeitung“.

Auch sei der Fortschritt des Landes sehr langsam gewesen. Das Interesse der Bewohner an der EU habe in den letzten Jahren abgenommen. Somit sei auch die Präsenz der EU nicht mehr so stark im Balkan-Land. Nimmt der Einfluss eines Akteurs etwas ab, so wächst der Einfluss eines anderen. Im Falle Bosnien-Herzegowinas sind es gleich vier Länder, die sich positioniert haben. Einerseits hat die Türkei ihren Einfluss ausgeweitet, jedoch auf einer kulturellen Ebene. Die wirtschaftlichen Interessen der Türkei sind von geringem Ausmaß (KOSMO hat berichtet). Man räumt sich durch Fernsehserien und Bildungseinrichtungen einen „Machtstatuts“ auf.

In der Republika Srpska dominiert der russische Einfluss. Wladimir Putin zählt in der RS zum beliebtesten ausländischen Politiker. Im Zuge eines Russland-Besuchs holte sich der bosnisch-serbische Präsident Milorad Dodik Putis Segen für die bevorstehenden Wahlen. Russland setzt ebenso auf Religion und Kultur, statt Wirtschaft. Mehr Geld bringen wiederum Saudi Arabien und China ins Land. Während die Saudis vermehrt in Immobilien investieren, bauen sich die Chinesen einen Weg, durch Autobahn-Projekte, Richtung Westen. Dennoch sind die Investitionen relativ gering, im Vergleich zu jenen die in die Nachbarländer gepumpt werden. Politologen schätzen auch die ausländische Einflussnahme auf die Wahlen als gering ein. In Bosnien-Herzegowina mischen gleichzeitig verschiedene Akteure mit, ohne wirklich eine Veränderung für die Bevölkerung  herbeizuführen. Während die Unzufriedenheit im Land steigt, sinkt gleichzeitig die Wahlbeteiligung.