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NOSTALGIE

Goldene Ära der Geschlossenen: Diese Wiener Balkan-Clubs kann keiner ersetzen!

NACHTWERK_VIVA
(FOTO: zVg., Viva, Nachtwerk)

Es war eine Zeit, in der die Straßen von Wien mit pulsierender Energie erfüllt waren, in der die Nächte durch die Klänge von Turbo-Folk, Balkan-Pop und aufregenden Beats durchzogen wurden.

In dieser goldenen Ära erlebte die Stadt eine Blütezeit der Balkan-Clubs, die zu den kulturellen Hotspots der Stadt wurden und die Herzen der Partygänger eroberten. Heute werfen wir einen nostalgischen Blick zurück auf einige der legendären Clubs, die einst das Wiener Nachtleben belebten.

Nachtwerk: Fortgeh-Mekka in Liesing

Im Nachtwerk in der Doktor-Gonda-Gasse in Liesing verwandelte sich eine alte Garage in ein zweistöckiges Mekka für Nachtschwärmer. Zwei Stöcke, ein eigener „Narodna Raum“ in dem nur Balkan-Musik gespielt wurde, und selbstverständlich auch eine Pizzeria. So rückwirkend weiß keiner so genau, ob die Pizza überhaupt gut war.

Auch für die Testosteron vollgepumpten Burschen, mit Neon-Kappen und Pali-Schal, die direkt aus dem „Fitness“ kamen gab es ein ganz spezielles Angebot. Ein Pimmelvergleich – ähm sorry Kräftemessen – am Eingang in Form von Boxautomaten. Frisch gestylt mit einem fetten und schön geglätteten Voki „prügelten“ sie an den Automaten um die Gunst des weiblichen Geschlechts.

Auch die Mädels von damals blieben – aus heutiger Sicht – nicht von den Modesünden verschont. Hässliche „Achseltaschen“ mit einem Gurt quer über ein kitschiges bauchfreies Trägerleibchen. Dazu goldgelb gefärbte Haare und nicht existente Augenbrauen. Ganz coole gingen natürlich mit einem fetzigen Trainingsanzugsoberteil, oder gar mit Trainingsanzugshosen in Neonfarben ins Nachtwerk – egal ob männlich oder weiblich.

Cream Lounge: Trend-Club mit Stil

Das Cream Lounge möglicherweise an der Spitze der beliebtesten Wiener Balkan-Lokale auf der Märzstraße, wurde vor seiner Schließung als ein Ort bekannt, an dem unter der Woche Shisha geraucht und Cocktails getrunken wurden. An den Wochenenden verwandelte sich die entspannte Lounge in den Trend-Club schlechthin. Die überfüllten Nächte, der einzigartige Dresscode und die musikalische Vielfalt von aktuellen Charts über Turbo-Folk bis hin zu House, US-Rap und Deutschrap, machten das Cream zu einem unvergesslichen Teil der Wiener Nachtszene.

Insomnia: Live Acts ohne Ende

Insomnia, ehemals Diamond und in der frühen Zeit als Palazzo bekannt, übertrifft mit seiner Inneneinrichtung alle anderen Lokale auf der Ottakringer Straße. Das neue, avantgardistische Ambiente mag modern erscheinen, kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Publikum nach wie vor dem alten Stil treu bleibt: aufgestylt bis zum Geht-nicht-mehr und hingebungsvoll für Turbofolk. Obwohl Club-Musik die Szene dominieren, erreicht die Stimmung erst ihren Höhepunkt, wenn der DJ in den Turbofolk-Modus wechselt. Der Charme des Balkans bleibt präsent. Das Publikum erstreckt sich von 16 bis 25 Jahren, nach dem Motto „Sehen und gesehen werden“. Freitags waren zahlreiche Auftritte verschiedener Sänger ein Highlight, oft sogar mit freiem Eintritt.

Viva: „Welcome to Club Viva“

Die weißen Lichter von Viva erhellten die Nordwestbahnstraße und luden die Feierwütigen zu unvergesslichen Nächten ein. Über 15 Jahre lang öffnete der Club seine Türen, um eine einzigartige Mischung aus Balkan-Klängen und aktuellen Hits zu präsentieren. Die Enge im Inneren wurde zur Sauna der Erinnerungen, und DJ Silver brachte die Menge mit seinen legendären Sets zum Toben.

Der Club war nicht nur für seine mitreißenden Partys bekannt, sondern auch für die Gemeinschaft, die sich um ihn herum gebildet hat. Viele werden die unvergesslichen Nächte, die Musik und die pulsierende Energie dieses Clubs vermissen.

Chic: Kindergartenalarm

Hier herrscht Kindergarten-Alarm! Selbst wenn einige „Volljährige“ im vorderen Lokal- und Raucherbereich anzutreffen sind, deutet alles darauf hin, dass der Altersdurchschnitt immer weiter sinkt. Hier umarmen sich Jungs mit perfekt gestylten Kurzhaarschnitten und sorgfältig gezupften Augenbrauen, während sie eine Flasche Alkohol in der Hand halten und zu den Klängen von Turbofolk feiern. Das Publikum: jung, sehr jung.

Diese Clubs mögen ihre Türen geschlossen haben, aber ihre Erinnerungen leben weiter. In der Retrospektive tauchen wir ein in die Nostalgie dieser einzigartigen Orte, die einst das Herz des Balkan-Party-Lebens in Wien bildeten. Die goldenen Tage mögen vorüber sein, aber die Erinnerungen bleiben lebendig in den Herzen derer, die einst die Tanzflächen dieser legendären Clubs eroberten.