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INTERVIEW

Gordan Kičić: „Was ich kann, das mache ich auch!“

Trotz der immer größeren Zahl an Klatschmedien, die sich nur für das Privatleben bekannter Persönlichkeiten interessieren, behält Gordan sein Privatleben für sich. (FOTO: Dimitrije Joković)

VIELSEITIGKEIT. Wir haben ihn in verschiedenen Rollen und Genres gesehen, von Komödien und Dramen über Melodramen bis hin zu Bühnenstücken, und in der letzten Zeit hat er sein hervorragendes Talent und seine Vielseitigkeit auch in der Rolle des Moderators und Produzenten gezeigt. Mit KOSMO sprach er über seinen neuesten Film „Patuljci sa naslovnih strana“ (Die Zwerge von der Titelseite) und über die Rolle des Nikola.

KOSMO: Welche Ähnlichkeiten und welche Unterschiede gibt es zwischen Nikola und Gordan?
Gordan Kičić:
Es gibt überhaupt keine Ähnlichkeiten. Nikola ist, vereinfacht gesagt, ein verlorener Mensch. Er ist in seinem Leben verloren, hat keinerlei geistig-moralischen Halt und lebt sein Leben einfach ohne jede Introspektive. Aber die zufälligen Umstände und die Ereignisse seines Lebens bringen ihn dazu, sich zu fragen, wo er ist, was er ist und was um ihn herum passiert.

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DIE WELT DER SCHAUSPIELEREI. Neben vielen anderen Einsätzen hat ihn seine Rolle in der neuen Serie und im gleichnamigen Film „Vojna akademija“ sowie auch die Hauptrolle im Film „Biser Bojane“ in den Orbit der Megapopularität geschossen. KOSMO stellt Ihnen Slaven Došlo vor, ein neues Gesicht in der Balkan Schauspiel- und Filmszene.

 

Wie schwer ist Ihnen diese Figur gefallen?
Wie jeder Schauspieler es bei jeder Figur tut, habe auch ich versucht, meine Figur Nikola zu verteidigen, d.h. irgendeinen Funken von Menschlichkeit und Verständnis zu finden und ihn zu spielen, ohne ihn zu verurteilen. Zu seiner Verteidigung kann ich sagen, dass er einfach im Labyrinth der Herausforderungen, die ihn umgeben, verloren ist.

Mussten Sie irgendeine Reality Show anschauen, um dieses bestimmte Verhaltensmuster anzunehmen?
Nein, ich brauchte keine Reality Show anzuschauen, weil der Regisseur, Milorad Milinković das Drehbuch sehr präzise verfasst hat und wir alle genau wussten, was da passiert.

Nikola beginnt sich zu fragen, ob nicht eigentlich sein ganzes Leben eine große Reality Show ist. Fühlen sich auch Schauspieler so, weil die Augen der Öffentlichkeit immer auf sie fixiert sind?
Es stimmt, dass sich das allgemeine Bild der Medien verändert hat. Dass es immer mehr Klatschzeitungen gibt und dass die, die keine waren, immer mehr dazu geworden sind. Aber was mich persönlich betrifft, habe ich mein Privatleben immer für mich behalten. Man muss entscheiden, was man mit den Medien teilt und was nicht.

HERAUSFORDERUNG. „Ich würde vielleicht gerne einmal in einem Horrorfilm spielen.“

Ihre erste Reaktion, als Sie das Drehbuch gelesen haben?
Das Drehbuch hat mir sehr gefallen, denn dieses Thema wurde bei uns noch nie bearbeitet.

Sollte man heutzutage aufgrund der Menge der Reality-Programme, die das Fernsehen überschwemmen, dieses Thema häufiger in der Kunst aufgreifen?
Das ist einfach eine Sache der Auswahl und der individuellen Vorlieben des Künstlers, der den Film dreht. Jedes Thema ist ein gutes Thema, sofern es gut bearbeitet wird und etwas Interessantes transportiert.

„Es ist eine große Freude und Herausforderung für einen Schauspieler, wenn er es schafft, nicht in einer Schablone zu enden, sondern sich und das Publikum mit seinen Rollen zu überraschen.“ (FOTO: Dimitrije Joković)

Kann man über die Reality Shows sagen, dass sie eine „Krankheit“ des modernen Fernsehens und eine Gefahr für die Gesellschaft sind, oder meinen sie, dass es da auch gute Seiten gibt?
Es gibt keine guten Seiten, obwohl ich da nicht gerne den Richter spielen und ein allgemeines Pauschalurteil abgeben möchte. Ich glaube, dass jeder die Wahl hat, was er in seiner Freizeit gerne tut. Ich persönlich finde nichts Gutes daran, für mich sind sie uninteressant.

Wer sind Ihrer Meinung nach die „Zwerge“ und wer die „Riesen“ auf unseren Titelseiten?
Die Riesen sind Menschen, die ihre Aufgaben und ihr Leben erfolgreich bewältigen. Ich hatte vor ca. 20 Jahren die Chance, Schauspieler zu werden, und ich hatte das Glück, wirklich große Namen kennenzulernen und mit ihnen zu arbeiten: von Đuza Stojiljković über Petar Kralj bis zu Dragan Nikolić. Sie waren immer sehr offen gegenüber uns Jüngeren, gut gelaunt, humorvoll… Das sind die Menschen, die ich gerne anschaue und von denen ich gelernt habe, die Dinge zu betrachten. Die Zwerge bemerke ich, aber ich würde keine Worte über sie verschwenden.

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