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KOMMENTAR

Herr Knežević, wie können Sie die Balkan-Community nur so in den Dreck ziehen?

(FOTO: Facebook-Screenshot/Team HC Strache)

Der Team HC Strache-Kandidat Petar Knežević hat mit seinen wüsten Beschimpfungen gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz für Furore im ganzen Land gesorgt. Die „Entschuldigung“ ist allerdings ein weiterer Schlag ins Gesicht, zumindest für die bosnische/kroatische/serbische Community.

Den österreichischen Bundeskanzler Kurz als „Drecksau“ und „Arschloch“ zu bezeichnen, ist mehr als nur unter der Gürtellinie. Und nicht nur für einen Neo-Politiker, sondern für jede Person, egal ob diese in der Öffentlichkeit steht oder nicht, einfach nur untragbar. Daher möchte ich gar nicht auf die hässlichen Worte gegen Kurz eingehen.

Knežević hat sich in einem kurzen Video entschuldigt (KOSMO berichtete) und geglaubt, damit die Wogen wieder geglättet zu haben. Abgesehen davon, dass ich der Meinung bin, dass sich Sebastian Kurz von dieser Entschuldigung wenig beindruckt zeigen wird bzw. sie erst überhaupt annehmen wird, denke ich, dass sich es der Strache-Kandidat mit allen Mitgliedern der BKS-Community verspielt hat.

Balkan-Emotionen mit ihm durchgegangen?
Seine Erklärung, dass seine „serbische und kroatische Herkunft“ mit ihm durchgegangen sei und deswegen diese Emotionen auslöste, ist einfach nur unerhört und zeichnet ein negatives Bild von der Balkan-Community.

Bosnier, Kroaten und Serben sind also wüst beleidigende, temperamentvolle nicht rational agierende Menschen, die zuerst Schimpftiraden loslassen und dann erst überlegen, womöglich den Schwanz einziehen und sich entschuldigen?

Migranten haben bereits seit ewigen Zeiten mit Stigmatisierung und hässlichen Vorurteilen zu kämpfen. Anstatt gegen diese anzukämpfen bekräftigt Knežević diese. Während zigtausende Menschen mit Migrationshintergrund hierzulande mit Diskriminierung im Alltag konfrontiert sind und sich bemühen, sich bestmöglich in die Mehrheitsgesellschaft zu integrieren, wird ihnen von einem anderen Migranten ein Dolch in den Rücken gerammt.  

Ich glaube, dass es unter „autochthonen Österreichern“ mehr als genug hässliche Worte und Vorurteile gegenüber Migranten gibt. Es braucht keinen Politiker mit Migrationshintergrund, der noch Öl ins Feuer gießt.

Entschuldigung mehr als angebracht

Also, lieber Herr Knežević, nicht nur Bundeskanzler Kurz hat eine Entschuldigung mehr als verdient. Oder ist es Ihr Ziel, bereits bestehende negative Stereotypen über die Balkan-Community mit einer saloppen unprofessionellen Rhetorik noch mehr anzufachen? Ich glaube, dass es weder im Sinn der bosnischen/kroatischen/serbischen Gemeinschaft hierzulande, noch – obwohl mich das eigentlich gar nichts angeht – im Sinne ihrer parteipolitischen Arbeit ist.

Sollten Sie als Politiker mit Migrationshintergrund aus einer multikulturellen Stadt wie Wien nicht über etwas mehr Taktgefühl verfügen und gleichzeitig versuchen, Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien für sich zu gewinnen? Ich glaube, dass das nun vergebene Liebesmüh ist, da jedes Mitglied der BKS-Community Ihnen den Rücken kehren und Ihre Aussage verurteilen sollte. Vielmehr noch: Eigentlich haben all diese Menschen, die sie mit Ihrem Fauxpas in den Dreck gezogen haben eine Entschuldigung mehr als nur verdient!