Am 8. November feiert die serbisch-orthodoxe Kirche das Fest des Heiligen Dimitrije, auch bekannt als Mitrovdan. Dieser Tag ist nicht nur ein bedeutender religiöser Feiertag, sondern markiert traditionell den Beginn des Winters und wird im Volksmund als „Hajdučki rastanak“ (übersetzt: „Rückzug der Hajduken“ bezeichnet – der Zeitpunkt, an dem sich die Hajduken für den Winter zurückziehen.
Lebensgeschichte und Erbe des Heiligen Dimitrij
Dimitrije, ein Kommandant des antiken Thessaloniki im 3. Jahrhundert, war für seinen unerschütterlichen Glauben bekannt. Unter Kaiser Maximilian verweigerte er die Christenverfolgung und predigte stattdessen das Christentum. Diese Entschlossenheit führte zu seiner Verhaftung und seinem Martyrium. Nach seinem Tod wurde er heimlich von den Christen Thessalonikis begraben und sein Grab entwickelte sich bald zu einem Pilgerort, an dem duftender Basilikum und Myrrhe zu strömen schienen – ein Wunder, das ihm den Beinamen „Mirotočivi“ (auf deutsch „myrrheträchtig“) einbrachte. Bis heute werden seine Reliquien als heilbringend verehrt.
Der Schutzpatron Sibiriens
Die Verehrung Dimitrijes erstreckt sich weit über Griechenland hinaus, insbesondere nach Russland und Serbien. In Russland wurde sein Kult bereits im 12. Jahrhundert populär, und 1581 wurde er zum Schutzpatron Sibiriens ernannt, was seinen Festtag zu einem der größten in der russisch-orthodoxen Kirche machte.
In Serbien sind ihm zahlreiche Kirchen gewidmet, darunter wichtige religiöse serbisch-orthodoxe Stätten wie die Pećka Patrijaršija und die Kapelle im Kloster Visoki Dečani. Mitrovdan gilt auch als „Krsna slava“ – ein Tag der Feierlichkeiten.
Alte Verträge beenden und neue eingehen
Mitrovdan ist tief in die serbische Kultur eingebettet, begleitet von Bräuchen, die Respekt und Schutz versprechen. So sollten an Mitrovdan sowohl alte Dienstverträge beendet als auch neue eingegangen werden. Alle größeren landwirtschaftlichen Arbeiten sollten bis zu diesem Datum abgeschlossen sein, da danach der Winter jederzeit zuschlagen kann.
Alte Bräuche und Aberglauben
Die Überlieferungen verbinden auch mit dem Wetter bestimmte Vorhersagen: Schneit es, wird es vermutlich eine lange Winterperiode geben; ist es bewölkt, erwartet man eine milde, und bei klarem Himmel eine strenge Kälteperiode.
In der Region Šumadija legen Bauern traditionell Kieselsteine in die Ecken ihrer Häuser, um Mäuse fernzuhalten. Frauen vermeiden an diesem Feiertag das Arbeiten mit Spindeln, Kämmen und Scheren, um das Schicksal der Familie nicht negativ zu beeinflussen.
Generationen von Serben haben diese Traditionen und Überzeugungen weitergegeben, was Dimitrije zu einer wichtigen kulturellen und religiösen Figur macht. Sein Leben und sein Werk sind nicht nur ein Beispiel für Hingabe und Glauben, sondern auch für den kulturellen Reichtum und die Tiefe der serbischen Volkstraditionen.
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