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KONTROVERS

Hitlers „Mein Kampf” für 5 Euro in Mazedonien am Kiosk

Hitler-Mein-Kampf-Mazedonien
(FOTO: BIRN)

Ein mazedonischer Herausgeber behauptet, bereits tausende Exemplare von Adolf Hitlers „Mein Kampf“ in mazedonischer Übersetzung verkauft zu haben. Dies löste eine landes- und regionsweite Debatte darüber aus, ob dieses Buch überhaupt öffentlich zugänglich sein sollte.

Bereits bei der Buchmesse in Skopje (3. bis 9. Mai) sorgte die Nachricht, dass das Buch des Nazi-Führers erhältlich ist, für große Furore und negative Reaktionen in den Sozialen Netzwerken. „Mein Kampf“ kann man überall in Mazedonien, in Supermärkten, Trafiken, und so weiter für nur 300 Denar (rund fünf Euro) erstehen.

Bereits 2005 erschien das umstrittene Buch in der Erstausgabe und bisher wurden tausende Exemplare verkauft. Dies behauptet zumindest Nikola Kosteski, der Gründer des Gjurgja-Verlags.

„Die Erstausgabe von 2005 hatte eine Auflage von 1.000 Stück, als diese ausverkauft waren, druckten wir weitere Exemplare. Im Jahr 2011 wurden sogar zwei Auflagen gedruckt, die sofort vergriffen waren, weshalb wir abermals Neudrucke auf den Markt brachten“, so Kosteski gegenüber BIRN und fügte hinzu, dass „Mein Kampf“ zu den meistverkauften Büchern in Mazedonien zähle.

Mazedonische Ausgabe
In der auf Mazedonisch übersetzten Version von Hitlers „Mein Kampf“ befindet sich ein Vorwort, in welchem erklärt wird, wie das Buch entstand und wie es veröffentlicht wurde. Ebenso wird darin beschrieben, wie Hitler die Macht in Deutschland erlangte, das Buch in tausendfacher Fassung drucken ließ und es auch in anderen Ländern verbreitete.

„Mein Kampf” wird von vielen Literaturkritikern als sehr schwaches Werk beschrieben. So ist der britische Professor Donald Cameron Watt der Meinung, dass darin tote und veraltete Ideen propagiert werden. Watt rät allerdings auch, dass Menschen keine Angst vor dem Buch haben und ihm objektiv entgegentreten sollten.

Diese Meinung vertritt auch Kosteski, der betonte, dass mit Vorwort der negativen Meinung des Herausgebers zu „Mein Kampf“ Ausdruck verliehen wurde. Allerdings sehe er sonst kein Problem darin, das Buch zu drucken.

Koteskis Verlag „Gjurgja“ druckte neben Hitlers Werk auch Reden-Sammelwerk des NS-Propagandaminister Joseph Goebbels und ein Buch über Mussolini.