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GESUNDHEIT

Hustenarten richtig erkennen: So unterscheidet ihr die Symptome

(FOTOS: iStockphotos)

Husten kann aus verschiedenen Gründen auftreten, meistens denkt man automatisch an eine Erkältung, und so wird er auch behandelt. Aber die Ursachen sind ebenso vielfältig wie auch die Behandlungsmethoden.

Husten – ein Symptom, oder besser gesagt ein Phänomen, das beim Menschen sehr häufig auftritt, schwer zu ertragen ist und vor allem oft lange andauert und nicht aufhört. Er schwächt den Organismus und lässt sich kaum unterdrücken. Die Menschen, die davon betroffen sind, glauben normalerweise, er sei die Folge einer Erkältung, vor allem wenn er mit einem Auswurf verbunden ist. Dann wenden manche Menschen alle möglichen natürlichen Heilmethoden an. Wenn der Husten schnell vorübergeht, weil seine Ursache gutartig war, wird das Mittel, das ihn aufgehalten hat, weiterhin als perfektes Medikament gehandelt. Allerdings läuft eine andere Patientengruppe schon beim geringsten Husten in die Arztpraxis und fordert ein Antibiotikum. Manchmal sind die Menschen taub gegenüber den Erklärungen des Arztes, dass keine Therapie nötig ist. Wir haben Dr. Vesna Budić Spasić, eine langjährige Mitarbeiterin des Magazins KOSMO, gebeten, uns das Phänomen des Hustens näher zu erläutern.

KOSMO: Frau Doktor, welche grundsätzlichen Arten von Husten gibt es?
Dr. Vesna Budić Spasić: Grundsätzlich unterscheidet man beim Husten die produktive Art, bei der der Patient viel abhustet, und die trockene Art oder den Reizhusten, bei dem kein Auswurf besteht. Infektionen der oberen Atemwege führen zu einem Husten, der meistens ein Reizhusten ist. Infektionen der unteren Atemwege, d.h. der Lungenbasis, sind meistens mit produktivem Husten verbunden.

Was verursacht die einzelnen Hustenarten und wie werden sie behandelt?
Im Falle bakterieller Infektionen hat die Einnahme von Antibiotika Sinn und führt natürlich zur Heilung. Bei einem virusbedingten Reizhusten helfen Antibiotika nicht, sondern sind sogar kontraproduktiv: Sie behindern die Heilung und bilden die Grundlage für Pilzinfektionen. Ein Virushusten wird je nach Befund des Arztes am besten symptomatisch mit Medikamenten behandelt, die das Abhusten erleichtern oder den Hustenreiz beruhigen.  Allergischen Husten rufen Mikropartikel aus der Luft hervor, die wir einatmen, so wie Staub, Chemikalien, Pollen oder Tierhaare. Den Husten verursacht ein sogenannter Reflux, d.h. eine erhöhte Produktion von Magensäure, die bis in den Rachen vordringt und dort einen Reizhusten auslöst, der ebenfalls nicht mit Antibiotika zu behandeln ist. Am besten helfen hier Säureneutralisatoren wie basische Tabletten und Inhibitoren für die Magensäureproduktion. Auch gewissen Sorten von Medikamenten können Husten verursachen wie etwa die sogenannten ACE-Blocker zur Behandlung von Bluthochdruck. Die effizienteste Behandlung ist es, das Medikament abzusetzen und durch ein Präparat aus einer anderen Gruppe zu ersetzen, das keinen Husten als Nebenwirkung verzeichnet.

Wie lange kann ein Husten dauern?
Ein akuter Husten endet unabhängig von seiner Art nach gewisser Zeit und der Verabreichung einer Therapie. Chronischer Husten jedoch dauert als Symptom chronischer Erkrankungen der Lunge oder der Atemorgane weitaus länger und kehrt immer wieder zurück, selbst wenn er vorübergehend weg war. Chronisch obstruktive Bronchitis, ein Lungenemphysem, Sarkoidose, Bronchialasthma, TBC sowie auch Lungentumore sind Erkrankungen, die mit lang anhaltendem und immer wiederkehrendem Husten einhergehen, der eine sehr komplexe Therapie erfordert. Leider hat er die Tendenz, immer schlimmer zu werden, vor allem wenn er durch Rauchen noch verstärkt wird. Solche Patienten brauchen Inhalationen, Kortikosteroide, Antiallergika, sehr oft auch Antibiotika, Sauerstoff, Behandlungen in Luftkurorten und Schutz durch verschiedene Impfungen. Ich muss betonen, dass all diese Behandlungsmethoden hinter den Erwartungen zurückbleiben, wenn der Patient gleichzeitig raucht.

Therapie: Die Behandlungsmethode hängt ausschließlich von der Ursache ab.

Einzelne Menschen haben einen anhaltenden Husten, obwohl die Ärzte feststellen, dass sie gesund sind. Was kann ihr Problem sein?
Ein Husten kann auch psychischer Natur sein. Patienten, die unter Stress leiden oder Grunderkrankungen wie Depressionen oder Panikattacken haben, husten manchmal monatelang, ohne dass der Arzt eine Ursache finden kann. Die Diagnose wird dann durch systematische Eliminierung gestellt, bzw. indem alle Erkrankungen der Atemorgane ausgeschlossen werden. Der Arzt muss bei der Untersuchung des Patienten vor allem die Lunge abhören und er kann eine Röntgenaufnahme der Lunge machen oder die Lungenkapazität und den Sauerstoffgehalt in den Blutgefäßen messen.

Ist jedes langanhaltende Husten oder Hüsteln psychischer Natur?
Natürlich nicht. Wenn das klinische Bild des Patienten beim Arzt den Verdacht auf eine ernsthaftere Erkrankung weckt, gibt es eine ganze Reihe von detaillierten Untersuchungen, die angewendet werden, um den Verdacht zu widerlegen oder zu bestätigen und rechtzeitig mit der Behandlung beginnen zu können. In jedem Fall sollte man bei einem Husten zum Arzt gehen, und der wird den wahren Grund feststellen und die entsprechende Therapie verordnen.

Sollte man gar keine traditionellen Heilmittel gegen Husten einsetzen?
Doch, natürlich! Hausmittel können schon helfen, den Husten zu besiegen, aber erst nach einer ärztlichen Untersuchung und nach der Verordnung einer grundlegenden Therapie. Sehr wirksam sind Eibischtee, aber auch andere Arten von Tees sowie auch Inhalationen mit Menthol, Eukalyptus oder Pfefferminze. Auch frische Luft im Zimmer, Klimatherapien, Salzräume usw. helfen auf jeden Fall.

Vera Marjnaovic
Meine Berufung zur Journalistin entdeckte ich bereits als Sechzehnjährige während meiner Gymnasialzeit in Montenegro. Diesem Berufszweig bin ich seither treu geblieben. Nach meiner Ankunft in Wien widmete ich mich der Arbeit mit Mitgliedern der BKS-Gemeinschaft, wodurch ich tiefgreifende Einblicke in die Lebensgeschichten und sowohl die Triumphe als auch die Herausforderungen verschiedener Generationen gewann. Diese vielfältige Palette an Persönlichkeiten prägte meinen journalistischen Weg und festigte mein Engagement für soziale Themen.