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GESUNDHEIT

Lebensmittelintoleranzen erkennen und behandeln!

(Foto: iStock/grinvalds)

Eine Lebensmittelintoleranz ist meistens eine Reaktion des Verdauungssystems auf die Unfähigkeit, bestimmte Zutaten zu verarbeiten, und keine Immunantwort des Organismus. Sie kann in jedem Alter auftreten und ohne präzise Laborbefunde ist es schwer, die problematischen Lebensmittel zu identifizieren.

Reaktionen auf Lebensmittel, die nicht vertragen werden, verursachen unangenehme Symptome, die oft zu chronischen Zuständen werden. Studien haben gezeigt, dass nur ca. 2 % der Weltbevölkerung an Lebensmittelallergien leiden, während ca. 40 % der Menschen eine Intoleranz haben. Die Symptome treten meistens nach einer gewissen Zeit auf. Speisen, die der Organismus nicht verträgt, können Magen-Darm- oder Atemwegs-Beschwerden, neurologische, dermatologische oder psychologische Probleme sowie auch Muskel- und Gelenkschmerzen, aber auch Probleme mit dem Körpergewicht verursachen. Meistens treten Intoleranzen gegen Kohlenhydrate, d.h. gegen Zucker, Gluten und Histamin, auf sowie Pseudoallergien (falsche Allergien) im Zusammenhang mit Farbstoffen und Konservierungsmitteln. Einige Intoleranzen halten ein Leben lang an, andere sind mit Behandlungen und Diäten therapierbar. Bei einigen Formen der Lebensmittelintoleranz muss eine Diät gehalten werden, bei anderen hat sie keine Wirkung. 

Laktoseintoleranz

Laktose ist Milchzucker und die Zahl der Menschen, die diesen in Lebensmitteln nicht vertragen, wird immer größer. Die Statistik zeigt, dass Frauen häufiger als Männer von dieser Art der Intoleranz betroffen sind. Der Grund ist eine unzureichende Produktion des Enzyms Laktase im Körper. Die Rolle dieses Enzyms besteht darin, den Milchzucker im Dünndarm in sogenannte Galactose und Glucose aufzuspalten. Wenn das nicht passiert, gelangt die Laktose in den Dickdarm, wo sich Bakterien bilden, die die unverdauten Lebensmittelbestandteile angreifen, wodurch Gase entstehen, die zu Bauchschmerzen, Krämpfen und Durchfall führen. Abhängig vom Grad der Intoleranz kann man zu laktosefreier Milch und Milchprodukten greifen oder die Menge des konsumierten Milchzuckers verringern. Die
Aufnahme des fehlenden Enzyms kann die Beschwerden lindern, aber auch eine Sanierung der Darmschleimhaut kann sehr hilfreich sein. Eine Laktoseintoleranz muss nicht dauerhaft bestehen bleiben.

(Foto: iStock/minoandriani)

Fructoseintoleranz

Fructose ist Fruchtzucker und eine Intoleranz verursacht Krämpfe, Bauchschmerzen und Durchfall. Wenn das Problem unerkannt bleibt, werden diese Symptome mit der Zeit schlimmer. Die Schwierigkeiten rühren von einer Dysfunktion des Proteins GLUT-5 her, das die Fructose aus der Nahrung durch die Zellen des Dünndarms in den Organismus transportieren muss, wo sie als Energiequelle dient. Bei einer Störung dieses Systems endet der Fruchtzucker unverarbeitet im Dickdarm, wo sich die Probleme der Intoleranz äußern. Diese Erkrankung ist angeboren und tritt zum Glück nur selten auf. Sie dauert ein Leben lang an und die geringste Abweichung von der gebotenen Diät verursacht schwere Probleme.

Zöliakie

Dies ist eine chronische Erkrankung des Dünndarms, die durch eine Intoleranz gegen Gluten, das Klebereiweiß aus den Körnern von Weizen, Roggen, Hafer und Gerste, hervorgerufen wird. Gluten zerstört die Darmzotten auf der Darmschleimhaut. Diese wirken bei der Resorption der Nährstoffe und der Produktion der Verdauungsenzyme mit. Neben chronischem Durchfall oder Verstopfung, Bauchschmerzen und dem Verlust von Körpergewicht sind ein angeschwollener Bauch, Appetitlosigkeit, Stimmungsschwankungen, Depressionen sowie auch Erbrechen und Schlaflosigkeit mögliche Symptome. Bei Kindern treten auch Blutarmut, Reizbarkeit und Weinerlichkeit, Wachstumshemmungen und eine verspätete Pubertät auf. Die Diagnose wird aufgrund von Laborbefunden mit nachfolgender Biopsie des Dünndarms gestellt, damit auch der Schädigungsgrad der Schleimhaut bestimmt werden kann. Da es sich um eine schwere chronische Erkrankung handelt, ist die einzige Art, sie unter Kontrolle zu halten, ein lebenslanger Verzicht auf Lebensmittel, die Gluten enthalten.

Hinstaminintoleranz

Die Reaktion des Organismus auf Amine, vor allem auf Histamin, können sehr stark sein. Das Enzym Diaminooxidase wird vom Körper produziert und hat die Aufgabe, übermäßige Histaminmengen aufzuspalten, die auf verschiedene Weise entstehen: Histamin mit der Nahrung aufgenommen, von Medikamenten freigesetzt oder von Darmbakterien gebildet. Große Mengen an Histamin tun dem Organismus gar nicht gut, denn sie rufen viele gesundheitliche Störungen hervor: Kopfschmerzen, Juckreiz, Störungen des Menstruationszyklus, Magenbeschwerden, Rötungen von Haut und Augen, Arhythmien, niedrigen Blutdruck, Nesselausschlag und Durchfall. Personen, die an einer Histaminunverträglichkeit leiden, sollten gewisse Arten von Lebensmitteln strikt meiden:

  • Fisch (Thunfisch, Sardinen, Sardellen, Hering, Makrelen, Lachs);
  • Käse (Emmentaler, Parmesan, Gouda, Schimmelkäse, Tilsiter, Camembert);
  • Fleischprodukte (Osso Collo, Salami, bestimmte Schinkenarten, Kantwurst);
  • Gemüse (Sauerkraut, Spinat, Tomaten, Ketchup);
  • Rotweinessig;
  • Alkoholische Getränke (Rot- und Weißwein, Champagner, Sekt, Dessertweine, Bier)
(Foto: iStock/Yurii Yarema)

Pseudoallergien gegen Farb- und Konservierungsstoffe

Bisweilen reagieren Menschen auf bestimmte Lebensmittelbestandteile genauso wie bei einer Allergie. Die Symptome sind heftig und treten sofort nach dem Konsum des Lebensmittels auf, dessen Bestandteile nicht vertragen werden, aber die Reaktionen werden nicht durch lgE-Antikörper hervorgerufen. Daher ist diese Art der Lebensmittelunverträglich schwer nachzuweisen. Die einzige Möglichkeit ist, einige Wochen lang genau auf den Konsum der Lebensmittel und die Reaktionen des Organismus darauf zu achten, um die möglichen Ursachen zu ermitteln. Nahrungsbestandteile, die pseudoallergische Symptome hervorrufen, sind:

  • Lebensmittelfarben (Tartrazin in Fruchtsäften, Fertigsuppen und –saucen, Speiseeis, Marmelade, Senf, Currypulver);
  • Konservierungsmittel (Benzoesäure, Sulfite);
  • Lebensmittel, die Acetylsalicylsäure enthalten (Beerenobst, Orangen, Pfirsich, Ananas, Gurke, Trauben, Mandeln, Honig).