Mittwochabend feierte das lang ersehnte Sequel „Joker: Folie à Deux“ von Todd Phillips seine Premiere auf den Filmfestspielen in Venedig. Die ersten Kritiken sind eingetroffen, und sie schwanken von verhaltenem Lob bis hin zu enttäuschter Skepsis.
In diesem Film schlüpft Joaquin Phoenix erneut in die Rolle von Arthur Fleck alias Joker, eine Rolle, die ihm 2019 den Oscar für den besten Hauptdarsteller einbrachte. Neu an seiner Seite ist Lady Gaga, die Harley Quinn verkörpert – die ebenso gestörte Partnerin des Jokers.
In der Fortsetzung „Joker: Folie à Deux“ wird Arthur Fleck in die psychiatrische Klinik Arkham eingewiesen und erwartet dort sein Gerichtsverfahren wegen seiner Verbrechen als Joker. Hier trifft er auf seine große Liebe Harley Quinn und entdeckt zudem eine musikalische Ader, wie in den vorangegangenen Trailern angedeutet wurde.
Zwiespältige Kritiken
David Rooney von Hollywood Reporter beschreibt die Fortsetzung als „uneben“ und merkt an, dass der Film erzählerisch schwach und stellenweise langweilig sei. Laut Rooney war der erste Joker-Film auf einem soliden narrativen Fundament aufgebaut, das aus verschiedenen Filmen von Martin Scorsese stammte. Der neue Film hingegen sei auf einer schwachen erzählerischen Grundlage errichtet.
Jo-Ann Titmarsh vom Londoner Evening Standard stimmt Rooney zu und bemängelt, dass dem Film das „Knistern“ und das „Gefühl des Wahnsinns“ fehle. Trotz eines faszinierenden und komplexen Hauptcharakters finde sie den Film letztlich langweilig und ermüdend.
Auch Alison Willmore von Vulture ist kritischer. Sie sieht das Hauptproblem darin, dass Arthur trotz Joaquins intensiver Darstellung nicht besonders interessant sei. Selbst wenn Arthur versucht, die Kontrolle zu übernehmen, erscheint er laut Willmore wie ein „Punchingball der Welt“.
Lady Gagas Rolle und positive Stimmen
Peter Bradshaw vom Guardian hebt hervor, dass Lady Gagas Rolle im Vergleich zu der Aufmerksamkeit, die sie erhielt, untergenutzt sei. Die Konzeption der Geschichte lasse ihrem Charakter nur wenig Raum für Entwicklung.
Trotz überwiegend gemischter Kritiken gibt es auch positive Reaktionen auf den Film. Matthew Turner von NME lobt Todd Phillips und Co-Drehbuchautor Scott Silver dafür, einen „sozial verantwortungsvollen“ Joker-Film geliefert zu haben, der interessante Wege finde, die Auswirkungen des ersten Films zu untersuchen. Laut Turner ist die Tür für weitere Fortsetzungen klug offen gehalten.
Geoffrey Macnab vom Independent bemerkt, dass Phillips offenbar großen Spaß am Regiesessel hatte und verschiedene musikalische Elemente und Filmklassiker zitiert habe. Er beschreibt Phoenix‘ Performance als weiterhin kraftvoll und fesselnd, was es den Zuschauern ermögliche, trotz Arthurs Störungen mit ihm mitzufühlen.
John Nugent von Empire fügt hinzu, dass die musikalischen Momente die Geschichte bereicherten. Trotz eines schwachen Drehbuchs erweckten Phoenix‘ und Gagas ungewöhnliche Darbietungen die Songs zum Leben. Insbesondere hebt er Phoenix‘ Interpretation von „For Once In My Life“ hervor, die einen Mix aus stiller Bedrohung und aufrichtiger Leidenschaft darstelle.
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