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Arbeitsmarkttrend

Jobmarkt-Krise: Zufrieden im Job, trotzdem will jeder Dritte weg

Job Arbeit deprimierend Zufriedenheit
(Symbolbild FOTO: iStock)

Der Optimismus auf dem Jobmarkt schwindet: Weniger Österreicher finden die Stellensuche einfach, die Gehaltserwartungen sinken, und dennoch plant jeder Dritte den Absprung.

Der österreichische Arbeitsmarkt verliert zunehmend an Dynamik, wie aktuelle Erhebungen für das dritte Quartal 2025 belegen. Die jüngste Ausgabe des Arbeitsmarkt-Kompasses von Marketagent und Leitbetriebe Austria mit 746 Befragten, zeichnet ein ernüchterndes Bild: Nur noch 54 Prozent der unselbständig Erwerbstätigen bewerten die Jobsuche als eher oder sehr leicht – ein markanter Rückgang gegenüber den 68 Prozent von vor zwei Jahren. Diese Entwicklung verdeutlicht die wachsende Verunsicherung unter Arbeitnehmern. Parallel dazu sinken auch die finanziellen Erwartungen bei Stellenwechseln: Während 2023 noch mit Gehaltssteigerungen von durchschnittlich 28,6 Prozent gerechnet wurde, liegt dieser Wert aktuell bei nur noch 22,5 Prozent.

Monica Rintersbacher, Geschäftsführerin von Leitbetriebe Austria, fasst die Situation prägnant zusammen: „Die Entwicklung zeigt klar: Der österreichische Arbeitsmarkt hat an Leichtigkeit verloren. Was vor zwei Jahren noch für zwei Drittel der Beschäftigten machbar erschien, empfinden heute nur mehr gut die Hälfte als realistisch. Gleichzeitig sinken auch die Erwartungen an Gehaltssteigerungen bei einem Wechsel.”

Wechselwillige Zufriedene

Auffällig bleibt der Widerspruch zwischen hoher Arbeitszufriedenheit und ausgeprägter Wechselneigung. Obwohl 82 Prozent der Studienteilnehmer angeben, mit ihrer aktuellen Beschäftigung sehr zufrieden zu sein, erwägt fast jeder Dritte konkret einen Jobwechsel. Besonders die jüngere Generation zeigt sich mobil: In der Generation Z plant mehr als die Hälfte (53 Prozent) eine berufliche Neuorientierung.

Bei den Auswahlkriterien für neue Stellen setzen Arbeitnehmer auf bewährte Prioritäten: An erster Stelle steht eine angemessene Entlohnung (66 Prozent), gefolgt von einem positiven Arbeitsklima (55 Prozent) und beruflicher Sicherheit (45 Prozent). Überstunden wird dabei nur unter klaren Bedingungen akzeptiert – 86 Prozent der Befragten bestehen auf einer fairen Abgeltung von Überstunden.

Arbeitszeit-Präferenzen

Trotz der verhaltenen Grundstimmung bleiben die Idealvorstellungen zum Arbeitsalltag konstant. Die Wunscharbeitszeit pendelt sich bei etwa 33 Wochenstunden ein, während der optimale Anteil an Home-Office durchschnittlich 40 Prozent beträgt. Im Durchschnitt liegt die maximal akzeptierte Entfernung zum Arbeitsplatz bei rund 23 Kilometern. Dies unterstreicht, dass Flexibilität am Arbeitsmarkt nicht nur durch das Arbeitsmodell selbst, sondern wesentlich durch die räumliche Erreichbarkeit definiert wird.