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CORONA-MASSNAHMEN

Keine Verschärfungen trotz steigender Zahlen: Warum sich die Regierung Zeit lässt

(FOTO: BKA/Dragan Tatic, iStockphoto)

Die Corona-Zahlen steigen wieder: Am gestrigen Dienstag wurden in Österreich 316 Neuinfektionen vermeldet, vor zwei Wochen waren es nur 84. Die geplanten Lockerungen der Regierung ab Donnerstag sollen jedoch bleiben und zwar aus diesem Grund…

Am morgigen Donnerstag tritt die Corona-Taskforce zusammen mit Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein erneut zusammen, um das weitere Vorgehen und die aktuellen Maßnahmen zu besprechen. Derzeit stehen jedoch alle Hinweise darauf, dass die Maskenpflicht im Handel tatsächlich fallen wird – mit Ausnahme von Wien: Die Bundeshauptstadt geht hier mal wieder einen eigenen Weg. Doch wieso wird im Rest des Landes gelockert, während die Bundeshauptstadt die strengeren Maßnahmen aufrecht erhält?

Aus dem Kanzleramt heißt es gegenüber dem KURIER: „Der Bund gibt Mindeststandards vor, die Länder können im Bedarfsfall nachschärfen.“ Zu dieser Maßnahme hat sich Wiens Bürgermeister Michael Ludwig auch entschieden, er möchte vorerst an der Maskenpflicht festhalten, schließlich sei ein Corona-Test nur eine Momentaufnahme. Auch Experten befürchten einen weiteren Anstieg der Zahlen in den kommenden Wochen: „Unterm Strich haben sich die Fälle in den vergangenen zehn Tagen verdoppelt. Und wir gehen davon aus, dass sich das in den nächsten Wochen fortsetzt“, sagt etwa der Komplexitätsforscher Peter Klimek im KURIER-Gespräch.

Doch warum fährt die Bundesregierung einen ganz anderen Kurs?
Man würde die aktuelle Situation und die steigenden Zahlen aufmerksam beobachten, heißt es aus dem Kanzleramt. Allerdings gäbe es noch keinen Grund zur Besorgnis. Dies liegt an der Verteilung der aktuellen Infizierten: 7 von 10 Neuinfizierten seien nämlich jünger als 35 Jahre alt und gehören somit nicht zur Risikogruppe. Dem gegenüber seien nur 5 Prozent älter als 65 und damit statistisch gefährdet, schwer an Covid-19 zu erkranken.

Momentan scheint die Bundesregierung zusammengefasst also auch weiterhin auf Lockerungen zu setzen, da sich derzeit vor allem junge Menschen anstecken. Zudem ist der Impffortschritt schon sehr groß und es gibt auch flächendeckend die Möglichkeit für Tests. Anstatt drastischere Maßnahmen zu diskutieren, ist demnach zu erwarten, dass in den kommenden Tagen und Wochen vor allem versucht wird, all jene zum impfen zu bewegen, die derzeit noch unschlüssig sind.

Quellen und Links: