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Korruption

Korruptionsskandal an Kroatiens Grenze: Zollbeamtinnen vor Gericht

(Foto: iStock)

Das kroatische Anti-Korruptions-Büro, USKOK, hat zwei Zollbeamtinnen im Alter von 59 und 43 Jahren angeklagt. Ihnen wird vorgeworfen, von einem ausländischen Reisenden am Grenzübergang Slavonski Samac Bestechungsgelder für nicht deklarierte Waren wie Honig, Wein und Pasteten gefordert zu haben. Ein heimlich aufgenommenes Video, welches diesen Vorfall dokumentiert, wurde auf YouTube veröffentlicht und brachte den Fall ins Licht der Öffentlichkeit.

Die Anklage der USKOK gegen zwei Zollbeamtinnen wirft ein Schlaglicht auf die Problematik der Korruption an den Grenzen Kroatiens. Die Frauen, 59 und 43 Jahre alt, stehen vor dem Bezirksgericht in Osijek. Sie sollen versucht haben, sich von einem ausländischen Staatsbürger bestechen zu lassen, um einen Zollverstoß zu vermeiden.

Der Vorfall ereignete sich am 11. August am Grenzübergang Slavonski Samac. Der Mann reiste mit dem Auto aus Bosnien und Herzegowina nach Kroatien ein. Bei der Überprüfung seines Gepäcks fanden die Zollbeamtinnen nicht deklarierte Waren, die der Zollkontrolle unterliegen. Darunter befanden sich ein Glas Honig, eine Flasche des Likörs Pelinkovac, drei Flaschen Wein und etwa 15 Pasteten.

Die Zollbeamtinnen informierten den Mann, dass er einen Verstoß begangen hatte. Die Strafe dafür würde mindestens 10.000 Kuna (ca. 1.300 Euro) betragen und das Verfahren mindestens drei Stunden dauern. Zudem würde er bei der Polizei registriert.

Bankomatkarte für Transaktionen im Ausland gesperrt

„Sie haben gehört, wie hoch die Strafe ist, schlagen Sie etwas vor…“, sagte eine der Zollbeamtinnen.

Nachdem der Mann angab, lediglich 1.500 schwedische Kronen bei sich zu haben, wurde er von den Zollbeamtinnen aufgefordert, in Slavonski Samac an einem Geldautomaten Kuna abzuheben. Eine der Beamtinnen informierte ihn jedoch, dass es vor Ort keinen Geldautomaten gebe. Trotz dieses Hinweises kam der Mann ohne Bargeld zurück und erklärte, seine Karte sei für Transaktionen im Ausland gesperrt.

Anstatt den Zollverstoß zu vermerken und weitere rechtliche Schritte einzuleiten, wiesen die Zollbeamtinnen den Mann an, die nicht deklarierten Waren nach Bosnien und Herzegowina zurückzuschicken. Eine Beamtin äußerte sich: „Erzählen Sie mir keine Geschichten, bringen Sie die Waren einfach zurück nach Bosnien, dann sehen wir darüber hinweg.“

Die genauen Details dieses Vorgehens wurden durch ein heimlich aufgenommenes Video enthüllt, welches später auf YouTube geteilt wurde. In der Aufnahme ist zu hören, wie die Beamtinnen den Mann über die anfallende Strafe aufklärt und ihm indirekt einen „Vorschlag“ unterbreitet.