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Massnahmenpaket

Kreditnehmer im Verzug bekommen jetzt Unterstützung vom Staat

Magnus-Brunner
(Foto: BKA)

Im Zuge eines intensiven Dialogs mit Finanzminister Magnus Brunner haben die österreichischen Banken ein umfangreiches Maßnahmenpaket ins Leben gerufen. Mit dem Ziel, den steigenden Finanzierungsproblemen rund um das Eigenheim entgegenzuwirken, verspricht Willi Cernko, Branchenführer der Banken und Versicherungen in der Wirtschaftskammer Österreich, Unterstützung: „Wir werden jenen, die Probleme mit der Finanzierung der eigenen vier Wände bekommen, zur Seite stehen und sie unterstützen“.

Angesichts der Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Immobilienkredite in Österreich variabel verzinst sind – ein Spitzenwert im internationalen Vergleich – werden in naher Zukunft bei solchen Krediten keine Mahnspesen und Verzugszinsen mehr erhoben. Darüber hinaus sind in bestimmten Fällen auch Stundungen oder eine Verlängerung der Laufzeiten vorgesehen.

Zinserhöhungen und steigende Rückzahlungsraten

Die jüngsten Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) haben dazu geführt, dass die Banken ihre Zinssätze erhöhen und damit die Rückzahlungsraten steigen. Cernko zeigt Verständnis für die Problematik und versichert: „Wir werden uns hier wirklich kundenorientiert verhalten“. Er betont weiter: „Sollte es zu Problemen bei Wohnraumfinanzierungen für die eigene Nutzung kommen und Verzugszinsen und Mahnspesen anfallen, werden die österreichischen Banken darauf verzichten. Das stellt eine substanzielle Unterstützung für Kreditnehmer:innen mit variabler Verzinsung dar“.

Eigenheiminitiative und Unterstützung junger Familien

Eine weitere geplante Maßnahme ist die sogenannte „Eigenheiminitiative“. Hier planen die Banken, einen substanziellen Betrag in Millionenhöhe zur Verfügung zu stellen. Mit diesem Geld sollen vor allem junge Familien beim Kauf einer Immobilie zur Eigennutzung unterstützt werden. Cernko betont: „Damit wird in Abstimmung mit der Bundesregierung dort geholfen, wo Hilfe wirklich notwendig ist und nicht populistisches Kleingeld gewechselt, das dem Standort langfristig schadet“.

(Quelle: Infina / Grafik: Kosmo)

Politische Reaktionen auf Bankenentscheidungen

Die jüngsten Entwicklungen haben eine hitzige Diskussion über die steigenden Zinsüberschüsse der Banken und das größer werdende Gefälle zwischen Kreditzinsen und Sparzinsen ausgelöst. Die FPÖ forderte eine Übergewinnsteuer nach italienischem Vorbild, während die SPÖ auf Eingriffe in den Markt drängte und sich für Mindestzinsen auf Spareinlagen aussprach. Finanzminister Brunner erteilte der Sondersteuer jedoch eine Absage und betonte, dass es keinen Zinsdeckel geben werde, da dies „zu massiven Verwerfungen an den Finanzmärkten“ führen würde.

Ebenso ist geplant, die Transparenz in Bezug auf Sparzinsen zu erhöhen. Dazu soll eine Plattform bei der Nationalbank (OeNB) eingerichtet werden, die die Konditionen der Banken bündelt und veröffentlicht. „Damit können sich die Sparer jederzeit und einfach auch einen Überblick über die Angebote der unterschiedlichen Banken machen“, so Brunner.