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Bedrohung

Kriegsvorbereitungen in Russland: Droht Europa ein Angriff?

Der russische Präsident Wladimir Putin nimmt an einem jährlichen erweiterten Treffen des Innenministeriums in Moskau, Russland, teil.
EPA-EFE/MIKHAIL METZEL

Ein drohender Konflikt: Deutsche Militärexperten warnen vor Russlands Plänen. Europa steht vor großen Herausforderungen, während Moskaus Strategie zunehmend klarer wird.

In einer alarmierenden Diskussion bei Sandra Maischberger wurde die Möglichkeit eines großangelegten russischen Angriffs auf Europa thematisiert. Deutsche Militärexperten, darunter Carsten Breuer, Generalinspekteur der Bundeswehr, äußerten erhebliche Bedenken. Breuer betonte, dass Russland deutliche Anzeichen verstärkter Kriegsvorbereitungen zeige, indem es seine Truppenstärke verdoppelt und zusätzliche Rüstungsgüter lagert. Diese Entwicklungen seien klar westwärts ausgerichtet.

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Ökonomen warnen, dass ein Ende des Ukraine-Kriegs das russische Wirtschaftssystem destabilisieren könnte, was den Kreml gefährden würde. Präsident Wladimir Putin, so Breuer, habe kein Interesse an einem Friedensschluss, da die Ausweitung der Gewalt seine Macht sichere. Er prognostizierte, dass Russland bis 2029 in der Lage sein könnte, einen großangelegten Krieg zu führen.

Eskalation in Europa

Politikwissenschaftler Carlo Masala teilt diese Einschätzung und erwartet eine Eskalation in Europa. Er spricht von hybriden Aktivitäten und begrenzten militärischen Aktionen, die als „grüne Männchen“ bekannt sind. In seinem Buch „Wenn Russland gewinnt“ skizziert Masala ein Szenario, in dem Russland unter dem Vorwand des Minderheitenschutzes in die estnische Stadt Narwa einmarschiert. Diese Situation könnte die NATO vor die Herausforderung stellen, ob sie für eine Stadt mit 50.000 Einwohnern einen umfassenden Konflikt riskieren will, der auch nuklear eskalieren könnte.

Masala argumentiert, dass Russland möglicherweise nicht primär an einem großen Krieg interessiert sei, sondern die NATO testen wolle. Europa sei ohne die USA derzeit nicht in der Lage, sich gegen Russland zu behaupten. Er betont die Notwendigkeit, dass Europa seine Verteidigungsfähigkeit eigenständig stärken müsse und drängt auf schnelles Handeln, da das Szenario für 2029 vorgesehen sei.

Verteidigungsfähigkeit Europas

Er sieht die Möglichkeit, dass die nächste deutsche Regierung eine beschränkte Wehrpflicht nach schwedischem Vorbild einführen könnte, um etwa 30.000 Personen auszubilden. Masala hinterfragt auch das österreichische Neutralitätsverständnis und betont, dass Neutralität nur dann sinnvoll sei, wenn Österreich tatsächlich verteidigungsfähig werde. Er warnt davor, sich auf die Verteidigung durch NATO-Staaten zu verlassen.

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Abschließend unterstreicht Masala die Notwendigkeit, resiliente Gesellschaften zu schaffen, die sich der Verteidigung der Demokratie bewusst sind. Er betont, dass es trotz aller Defizite wert sei, die demokratische Staatsform zu verteidigen, was bei Maischberger unter Beifall aufgenommen wurde.