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BUNDESHEER

Kristina Ilić: „Ich hab’s auf die Milak geschafft”

Kristina Ilić: „Ich hab's auf die Milak geschafft” (FOTO: Bojan Stekić)

Insgesamt 103 Berufsoffiziersanwärter traten das zweiwöchige Aufnahmeverfahren für die Theresianische Militärakademie an. 86 Offiziersanwärter und zwei Studienwerber haben es geschafft, darunter auch die 26-jährige Quereinsteigerin Kristina Ilić. KOSMO begleitet sie bereits seit einigen Monaten.

Der Weg dorthin war jedoch kein einfacher. Im September 2020 startete Kristinas freiwilliges Jahr beim Bundesheer. Zuvor war sie im Bereich Logistik & Sales Management tätig und absolvierte nebenbei das dazugehörige Studium. „Die Privatwirtschaft hat mich allerdings nicht so ganz angezogen“, erzählte uns die 26-Jährige damals. Seither ist viel geschehen. Sie absolvierte eine 13-monatige Ausbildung, die sie ihrem großen Ziel, einer Offiziersausbildung an der Theresianischen Militärakademie, näher brachte.

Die Zulassungsprüfung und das Aufnahmeverfahren waren jedoch bei weitem kein Zuckerschlecken. Monatelang bereiteten sich die Anwärter auf die bevorstehenden Prüfungen vor. Eine der ersten Aufgaben war es, 300 Meter zu schwimmen, sowie mindestens 20 Sit-ups und 3 Klimmzüge zu schaffen. Hierbei ging es jedoch nicht nur darum, die Mindestanforderungen zu erfüllen, vielmehr brachten eine gute Zeit bzw. viele Wiederholungen den Prüflingen wertvolle Punkte ein. „Den Schwimmstil konnte jeder frei wählen. Ziel war es, die beste Zeit herauszuholen. Ich habe das normale Brustschwimmen gewählt, da ich bislang keine wirklich gute Schwimmerin war. Daher bin ich auch stolz, dass ich eine für meine Verhältnisse gute Zeit in diesem Bewerb geschafft habe”, zeigte sich Kristina im Nachhinein zufrieden.

Die Aufnahme­prü­fungen brachte die Offiziersanwärter an ihre Belastungsgrenzen.

An den beiden darauffolgenden Tagen wurden die militärischen Grundfertigkeiten überprüft. Unter anderem mussten die Bewerber ihre Führungsfähigkeiten unter Beweis stellen, exerzieren sowie theoretische und praktische Überprüfungen im Bereich der Waffenkunde absolvieren. Am letzten Tag hieß es auf der Hindernisbahn noch einmal: „Alles oder nichts.” Die 103 Berufsoffiziersanwärter gaben alles, um die beste Zeit herauszuholen. Denn nur wer die erste Woche erfolgreich absolviert hat, kommt in die nächste Runde – das Aufnahmeverfahren in Woche zwei.

Obwohl jeder mit aller Kraft um den Aufstieg in die nächste Runde kämpfte, herrschte kein negativer Konkurrenzkampf zwischen den Bewerbern: „Wo es möglich war, haben meine Kameraden und ich uns gegenseitig angefeuert und motiviert.” Die zweite Woche begann dort, wo die erste aufgehört hatte: der Ablegung theoretischer und praktischer Prüfungen in diversen Disziplinen. Die Zulassungsprüfung begann mit einem Aufnahmegespräch, sportmotorischen Testungen, sowie diversen Computertests. Außerdem standen ein nächtlicher Orientierungslauf und eine Mutprobe auf dem Plan. „Die Mutprobe war die größte Herausforderung für mich, da ich noch nie von einem 5-Meter-Turm einen Kopfsprung ins Wasser gemacht habe, und zwar bei Nacht”, so Kristina. Die Aufgabe meisterte sie jedoch mit Bravour.

Am letzten Prüfungstag wurden schlussendlich die Deutsch- und Fremdsprachenkenntnisse der Anwärter überprüft. Anfang August wurden die Ergebnisse durch den Instituts- und Studiengangleiter, Brigadier Jürgen Wörgötter, bekanntgegeben. Von den 103 Berufsoffiziersanwärtern wurden letztendlich 86 militärische (80 österreichische Offiziersanwärter, 5 Offiziersanwärter aus Bosnien-Herzegowina, 1 Offiziersanwärterin aus Montenegro) sowie 2 zivile Bewerber aufgenommen, darunter auch Kristina.

„Auf die letzten 13 Monate blicke ich mit einem Lächeln zurück und bin sehr stolz, die Aufnahme geschafft zu haben.”

Kristina Ilić

Auf die letzten 13 Monate blickt die 26-Jährige mit großem Stolz zurück: „Wir haben so viele neue Bereiche kennengelernt: von Waffen, die ich vorher gar nicht kannte, bis hin zu den anstrengenden kilometerlangen Märschen, an die ich mich anfangs nicht wirklich gewöhnen konnte. All das habe ich bewältigt und darauf bin ich stolz.” Stolz ist Kristina auch auf all ihre Kameraden, die von Anfang an denselben Weg mit ihr bestritten haben und es ebenfalls auf die Militärakademie schafften. „Aber selbstverständlich bin ich auch auf alle anderen stolz, die mittlerweile in anderen Einheiten ihren Platz gefunden haben”, fügte sie hinzu.

Kristina und ihre Kameradinnen und Kameraden bei der Ergebnisbekanntgabe durch den Instituts- und Studiengangleiter. (FOTO: Bojan Stekić)

Nun erwartet sie eine dreijährige Ausbildung auf der Militärakademie, welcher sie mit Freude entgegenblickt. Kristina hat es geschafft und für all jene, die ebenfalls mit einer Karriere beim Bundesheer bzw. einer Offiziersausbildung liebäugeln, hat sie auch einige Tipps parat: „Das Wichtigste aus meiner Sicht ist körperliche Fitness, die man mitbringen sollte. Aber auf diese Anforderung kann man sich vor der Aufnahmeprüfung auf jeden Fall vorbereiten. Weiters lege ich allen ans Herz, ungeachtet aller Schwierigkeiten durchzuhalten. Die Motivation und der Spaß bei der Sache sollten natürlich auch nicht zu kurz kommen. Das erleichtert sowohl die Vorbereitung, als auch die Ausbildung ungemein.”