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Religion

Kroatien: Radikale Katholiken beten für Vorherrschaft des Mannes

Männer beten auf dem Ban-Jelacic-Platz in Zagreb, Kroatien, 4. Februar 2023. Männliche Bittsteller beten unter anderem für eine zentralere Rolle des Mannes im Familienleben und das Ende von Abtreibungen. (FOTO: EPA-EFE/ANTONIO BAT)
Männer beten auf dem Ban-Jelacic-Platz in Zagreb, Kroatien, 4. Februar 2023. Männliche Bittsteller beten unter anderem für eine zentralere Rolle des Mannes im Familienleben und das Ende von Abtreibungen. (FOTO: EPA-EFE/ANTONIO BAT)

Katholische Männer beten in Zagreb (Kroatien) an jedem ersten Samstag im Monat unter anderem für eine zentralere Rolle des Mannes im Familienleben und das Ende von Abtreibungen. Das Projekt heißt „Männlich sollt ihr sein“.

Jeden ersten Samstag im Monat findet ein Spektakel am Ban-Jelačić-Platz in Zagreb statt. Es versammeln sich unzählige männliche Katholiken, knien sich hin und beten gemeinsam. Dass sie von anderen religiösen Gruppen als radikal bezeichnet werden, liegt unter anderem daran, wofür sie beten.

Vorherrschaft des Mannes

Die betenden Katholiken setzen sich für den Erhalt der Männlichkeit, besser gesagt für die Vormachtstellung des Mannes in der Familie und gegen Abtreibungen, ein. Inspiriert von der Initiative „Ordo Iuris“ mit Wurzeln im katholischen Polen wird das öffentliche Rosenkranzgebet von der Bruderschaft der „Ritter des Unbefleckten Herzens Mariens“ organisiert.

Rückfall ins Mittelalter

Denn in Polen hatte „Ordo Iuris“ schon ein Abtreibungsverbot erzielt. Das ist auch das Ziel der radikalen Katholiken in Kroatien. „Niemand hat etwas gegen Menschen, die beten. Aber betet um Liebe, Frieden, Vergebung. Sie betteln um Dinge, von denen wir dachten, wir hätten sie ein paar Jahrhunderte hinter uns gelassen. Normale Bürger erschaudern dabei. Das ist ein Rückfall ins Mittelalter. Es ist eine Agenda, die nicht durchgehen wird.„, zeigt sich Fred Matic, Mitglied des Europäischen Parlaments, schockiert.

Matric äußert sich gegenüber index.hr weiter: „Das sind die Randgruppen. Seit den 90er Jahren haben wir darum gekämpft, nach Europa zu kommen, wir haben sicherlich nicht gekämpft, um ins Mittelalter zurückzukehren. Wofür sie beten, steht nirgendwo in der Bibel, es steht nur im Mittelalter. Keuschheitskleidung? Wer du? Du entscheidest, was ich anziehe? Ein Minirock ist keine Einladung zur Vergewaltigung„.

Gebetsthemen

Das letzte Treffen der radikalen Katholiken fand am 04. März 2023 statt. Dabei wurden zu folgenden Themen Gebetsgruppen organisiert:

1. für die Heimat, den Frieden und die Bekehrung des kroatischen Volkes.
2. für Männer – um geistliche Autoritäten in der Familie zu werden.
3. vorehelicher Keuschheit, für Keuschheit in der Kleidung und Verhalten.
4. für das Ende von Abtreibungen.
5. für authentische und kompromisslose Kirchenpfarrer.
6. für Seelen im Fegefeuer.
7. für persönliche Anliegen.

Männer beten auf dem Ban-Jelacic-Platz in Zagreb, Kroatien, 4. Februar 2023. Männliche Bittsteller beten unter anderem für eine zentralere Rolle des Mannes im Familienleben und das Ende von Abtreibungen. (FOTO: EPA-EFE/ANTONIO BAT)
Männer beten auf dem Ban-Jelacic-Platz in Zagreb, Kroatien, 4. Februar 2023. Männliche Bittsteller beten unter anderem für eine zentralere Rolle des Mannes im Familienleben und das Ende von Abtreibungen. (FOTO: EPA-EFE/ANTONIO BAT)

Proteste gegen Katholiken

Aktivisten der Vereinigung „Domino“ protestierten am selben Tag gegen das Gebet, berichtet das kroatische Medium index.hr. Diese Bewegung wird von einigen linken Politikern unterstützt, darunter auch Matic, der am Samstag zusammen mit den Aktivisten der Gruppe „Domino“ einen Gegenprotest organisierte.

Bikonfessionelle Kirchen: Ein lebendiges Erbe

Unterdessen soll den Katholiken nahegelegt worden sein, sich von den Medien fern zu halten: „Wir sind nicht beim Gebet, um Medienstars zu sein, sondern um für unser Volk und die Kirche einzutreten„, heißt es in der offiziellen Einladung zum Gebet.