Start Wien
Lokführer packt aus

Läuse-Alarm in Schnellbahn: Täglich müssen Züge gereinigt werden

(FOTO: ÖBB/Philipp Horak)
(FOTO: ÖBB/Philipp Horak)

Alarmstufe Rot im Wiener Schnellbahnnetz: Ein Lokführer der ÖBB rüttelt mit einem anonymen Schreiben das Gesundheitsministerium, das Wiener Arbeitsinspektorat und die Medien auf. Sein Anliegen: ein massiver Läusebefall in den Garnituren der Wiener Schnellbahnen, der täglich zur Einziehung von zwei bis vier Zügen führt. Doch woher kommen die Läuse und wie kann man sich davor schützen?

Das anonyme Schreiben des Lokführers, enthält ein verstörendes „Beweisfoto“. Es zeigt einen offenbar obdachlosen Mann, der von Kopf bis Fuß mit Läusen bedeckt ist. Laut dem Hinweisgeber nutzt dieser regelmäßig die S-Bahn-Stammstrecke Meidling-Floridsdorf als Schlafstätte. Ein weiterer obdachloser Mann, der die S-Bahn nutzt, soll zudem „mit offenen, stinkenden Wunden“ zu kämpfen haben.

ÖBB bestätigt

Die ÖBB bestätigt auf Anfrage die Aussagen des Lokführers. Tatsächlich würden täglich zwei bis vier Garnituren eingezogen und mit hohem Aufwand entlaust. Die betroffenen Züge werden umgehend „geräumt, gesperrt, eingezogen und gereinigt“. Das Personal sei angewiesen, solche Vorfälle zu melden. Allerdings könne der Lokführer auf vollen Bahnsteigen nicht immer einen Überblick über alle Einsteigenden behalten, wodurch viele Zustiege unentdeckt bleiben.

Doch es sind nicht nur die unangenehmen Gerüche, die den Lokführer und die Fahrgäste belasten. Ein Läusebefall kann auch gesundheitliche Folgen haben. „Das ist nicht einzusehen und für Personal und Fahrgäste eine Zumutung“, klagt der anonyme Lokführer.

Das kannst du dagegen tun

Wie kann man sich nun als Fahrgast schützen? Ein hundertprozentiger Schutz gegen Kopfläuse ist leider nicht möglich. Denn wo viele Menschen auf engem Raum zusammenkommen, fühlen sich die kleinen Plagegeister besonders wohl. Dennoch können einige einfache Maßnahmen das Risiko minimieren. Beispielsweise lange Haare zusammenbinden oder eine Kopfbedeckung tragen.

Sollte man von einem Befall betroffen sein, ist schnelles Handeln gefragt. In der Apotheke erhältliche Shampoos oder Lotionen in Kombination mit einem Nissenkamm können helfen. Kämme und Bürsten sollten für einige Minuten in eine 60 Grad heiße Seifenlösung gelegt werden. Die benutzte Kleidung, Bettwäsche und Handtücher sollten bei 60 Grad gewaschen werden. Nicht waschbare Gegenstände können in einen Plastiksack verpackt und für drei Tage liegen gelassen werden.

Für weitere Beratung steht das Hygienezentrum der Stadt Wien (11., Rappachgasse 40) zur Verfügung. Dort werden auch Entlausungen durchgeführt.