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Lohnrunde: Corona-Prämien für Handelsangestellte und Lehrlinge

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(FOTO: iStock)

Handelsfirmen, die in der Corona-Krise gutes Geld verdienten, sollen ihren Beschäftigten mehr bezahlen. Die Arbeitsbelastung soll besser abgegolten werden. Gemeint ist insbesondere der Lebensmittelhandel.

Wien: Viele Angestellte im Handel gingen im Zuge des Lockdowns an ihre Belastungsgrenze. Ihnen gebührt Wertschätzung. Zugleich sind viele Händler seit dem Ausbruch der Pandemie schwer in Verlegenheit. Zusätzliche Kosten könnten sie die Existenz kosten. Wie wird dies durchgeführt?

Am Mittwoch starten die Gehaltsverhandlungen im Handel. Es geht um die Einkommen von 420.000 Angestellten und 15.000 Lehrlingen. Und es geht darum, einen Ausgleich zwischen der Verantwortung für Arbeitsplätze und einer fairen Mitarbeiterabgeltung zu finden.  

Stütze für den Konsum:
Die Gewerkschaft besteht zum einen auf einer realen Lohnerhöhung, die zumindest der Höhe der Inflation entsprechen muss. „Der Handel hilft sich damit selbst, denn Handelsangestellte sind auch Konsumenten.“, sagt Anita Palkovich, Verhandlerin der Arbeitnehmer. Die Ausgaben der privaten Haushalte ließen nach. Es brauche diese Hilfe, um die Volkswirtschaft zu stärken.

Zum anderen will die Gewerkschaft eine verpflichtende steuerbefreite Corona-Prämie für Lehrlinge und Angestellte. Wobei wie bei den Metallern zwischen den Betrieben differenziert werden soll. In die Pflicht genommen gehörten jene Unternehmen, die trotz Krise gut verdienten, wie etwa der Lebensmittel- und der Einrichtungshandel.

Prämie bedeutet für Palkovich Geld, über das Mitarbeiter selbst verfügen können. Mit freiwilligen Gutscheinen für den eigenen Konzern sei es nicht getan. „Der Konsum gehört dort gestärkt, wo er Stärkung braucht.“ Auf die Prämienhöhe legt sie sich nach außen hin noch nicht fest.

Bezahlte Maskenpausen
Zusätzlich soll die Arbeitsbelastung besser ausgeglichen werden. Weitere Verhandlungspunkte wären bezahlte Maskenpausen, Zuschläge und eine Arbeitszeitverkürzung.  „Wir freuen uns, wenn wir am ersten Tag große Schritte machen. Aber wir hudeln nicht.“, so Palkovich.

Viele Frauen, viel Teilzeit
Das Einstiegsgehalt in Österreichs Handel liegt bei knapp mehr als 1.700 Euro. Mehr als 63 Prozent der Angestellten sind Frauen, mehr als 57 Prozent unter ihnen arbeiten Teilzeit. Im gesamten Handel liegt die Teilzeitquote bei 38 Prozent. Im Juni war jeder zweite Berufstätige in Kurzarbeit. Inzwischen hat diese stark abgenommen. Im Kfz-Bereich gab es Rückgänge von knapp 13 Prozent. Der Absatz an Schuhen und Textilien etwa brach im zweiten Quartal um 36 Prozent ein. Während der Lebensmittelhandel sein Personal um ein Prozent erhöhte, baute der Modehandel heuer mehr als jeden zehnten Mitarbeiter ab.