Start Community
INTERVIEW

Luka Marković: „Der serbische Dachverband war viel zu lange abgeschottet.“

Luka Marković (FOTO: KOSMO)

Nach dem der Wiener Gastronom Luka Marković die Leitung des Dachverbandes für serbische Vereine in Wien übernommen hat, gab es mehrere Spekulationen darüber, inwiefern sich die Situation verändern wird. Im exklusiven Interview für KOSMO spricht er über die größten aktuellen Herausforderungen und zukünftigen Pläne.

KOSMO: Viele werfen der ehemaligen Leitung des Dachverbandes vor, sie hatte ein „One-Man-Show“ geführt, was zu einer großen Abspaltung unter der serbischen Vereinen führte. Was genau waren die größten Fehler?
Luka Marković: Es ist wahr, dass es früher viele Abspaltungen gab. Der Grund dafür ist, wie Sie es gesagt haben, dass der Dachverband nur von einer Person geführt wurde und nur diese Person Einblicke in die interne Angelegenheiten hatte. Diese Eigensinnigkeit führte dazu, dass manche Organisationen und Vereine jahrelang passiv waren. Sie haben die ganze Zeit darauf gewartet, dass der Dachverband irgendwelche Initiativen ergreift, was aber nicht passierte. Seit Jahren stellte die frühere Leitung kein Programm vor den Wahlen dar. Sie hat nie mit anderen Vereinen, die eigentlich die Mitglieder des Dachverbandes sind, über die Optionen für irgendwelche Projekte gesprochen. Jetzt wollen wir das aber ändern und jeden Verein dabei unterstützen, Projekte zu schreiben und umzusetzen. Es ist äußerst wichtig, dass jede Organisation Projekte umsetzt und gemeinnützige Arbeit in ihren Bezirken leistet und dadurch auch Kontakt mit dem Bezirksvorstand pflegt. Bezirke sollen wissen, dass es uns gibt und, dass wir etwas Nützliches machen wollen.

„Bezirke sollen wissen, dass es uns gibt und, dass wir etwas Nützliches machen wollen.“

Wie soll eigentlich der Dachverband funktionieren bzw. geleitet werden?
Der Dachverband hat keine Privatpersonen als Mitglieder sondern Vereine. Unser Ziel und Daseinsberechtigung ist es, als Bindeglied zwischen Vereinen und städtischen Institutionen zu agieren, ihnen den Weg für verschiedenste Projekte zu ebenen und jegliche Arte der Unterstützung zu gewährleisten. Unsere Aufgabe ist es, Initiative zu ergreifen und konkrete Projekte den Mitgliedern zu überlassen. Jeder Verein kann Mitglied des Dachverbandes werden und der Dachverband kann keinen ausschließen. Jeder, der einen registrierten Verein hinter sich hat und gemeinnützige Arbeit leistet, ist willkommen und wir sollen jeden helfen, seinen Platz im Dachverband zu finden. Wenn es sich aber um selbsternannte Vereine geht, die nicht offiziell registriert sind, können sie nicht Teil des Dachverbandes werden. Derzeit gibt es einen neuen „Verein“ und niemand weiß, wer die Vorstandsmitglieder sind. Der Verein befindet sich nicht im Zentralvereinsregister aber trotzdem nennen sie sich „Verein“. Um einen Verein zu gründen, muss man Mitglieder haben, Generalversammlung einberufen, Vorstandsmitglieder bestimmen und den Verein offiziell bei der Polizei anmelden. Wenn diese Grundvoraussetzungen nicht erfüllt sind, kann sich kein Verein als solcher bezeichnen.

Was kann der Dachverband gegen solche Vereine unternehmen?
Es obliegt nicht dem Dachverband gegen solche Organisationen vorzugehen, sondern der Stadt Wien und ihren zuständigen Behörden. Wir, als Dachverband, können nur sagen, dass wir jede legal registrierte Organisation unterstützen werden und keine, die illegal arbeiten.
Wir wollen den Dachverband gegenüber jeder registrierten Organisation öffnen.

„Jeder offiziell registrierter Verein kann Mitglied des Dachverbandes werden.“

Mittlerweile haben viele den Dachverband verlassen, weil sie sich vernachlässigt gefühlt haben. Wie können Sie dieses negative Image aufpolieren?
Alle wollen, dass sich der Dachverband gegenüber den Organisationen sowie gegenüber der Gesellschaft öffnet. Die Stadt Wien wird diese Änderung begrüßen. Natürlich wird es schwierig sein, das Image aufzubessern. Jetzt liegt es aber an uns, ein gesundes Arbeitsklima zu schaffen und durch unsere gute, gemeinnützige Arbeit zu zeigen, dass die Situation anders ist. Nur so können wir alte Mitglieder wieder zurückgewinnen.

Auf der anderen Seite geht’s weiter…