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INTERVIEW

Wechsel an der Spitze der Gemeinschaft der serbischen Vereine in Wien

luka markovic
FOTO: zVg.

Nach dem kürzlich erfolgten Rücktritt des langjährigen Vorsitzenden Borislav Kapetanović erhielt der Wiener Gastronom Luka Marković in der Hauptversammlung die Unterstützung der Mitgliedschaft und wird die Vereinigung in Zukunft leiten. Wir trafen ihn zum Gespräch.

Die Wurzeln der serbischen Vereine, die nach dem Zerfall des ehemaligen Jugoslawien die Gemeinschaft der serbischen Vereine gegründet haben, reichen überwiegend in die Zeit zurück, als die ersten Arbeitskräfte vom Balkan nach Österreich kamen. Natürlich hat seitdem ein Generationenwechsel stattgefunden, aber in ihrem Verständnis von den Aktivitäten der Diaspora hat sich nur wenig verändert. Die Gemeinschaft vereinigt als Dachorganisation offiziell etwa zehn Vereine, von denen einige jedoch nur aus einem Vorstand bestehen bzw. nur auf dem Papier existieren.

Obwohl die Programme sportlicher oder kultureller Natur, unter denen die Folklore den größten Raum einnimmt, nur sehr wenige serbische Bürger in Wien erreichen, hat sich diese Organisation als Partnerinstitution in Serbien, der Republika Srpska und in Österreich etabliert. Leider basiert diese Zusammenarbeit vorwiegend auf der Beantragung und dem Erhalt einer gewissen finanziellen Unterstützung, ohne dass die Gemeinschaft dafür ehrlich Initiativen ergreift, um die Integration der Serbien durch die aktive Beteiligung am politischen Leben des Gastgeberlandes zu fördern.

Dies bestätigt auch die Tatsache, dass die jungen, gebildeten und erfolgreichen Serben, von denen es bekanntermaßen viele gibt, sich nicht an der Arbeit der Gemeinschaft beteiligen. Die intellektuelle Elite hat sich in den vergangenen Jahrzehnten in den Programmen der Dachorganisation nicht wiedergefunden und es ist der Eindruck entstanden, dass die Vereine die Ghettoisierung dieses Teils der serbischen Gemeinschaft in der österreichischen Hauptstadt (un)bewusst verstärkt haben.

Der Rücktritt des langjährigen Vorsitzenden Borislav Kapetanović hat den Weg zu Veränderungen freigemacht, die in jedem Fall willkommen wären. Neuer Leiter der Gemeinschaft ist der erfolgreiche Geschäftsmann Luka Marković, der mit seiner Energie, seinen Fähigkeiten und Kontakten eine Wendung herbeiführen könnte. Er ist sich der Mängel in der bisherigen Arbeit, aber auch ihrer positiven Elemente bewusst und in Zusammenarbeit mit gleichgesinnten Kräften könnte die Gemeinschaft der serbischen Vereine den Platz erobern, der ihr dem Namen nach zusteht.

Die Gemeinschaft ist Mitglied der Serbischen Gemeinschaft in Österreich, in der sie vor Jahrzehnten die wichtigsten Impulse für die Arbeit gegeben hat. Der neue Vorstand in Wien könnte in dieser Organisation wichtige Fortschritte bewirken, damit die Serben in Österreich in der politischen Szene sichtbarer werden, wie man es aufgrund ihrer zahlenmäßigen Stärke auch erwarten dürfte.

Auf der nächsten Seite könnt ihr das KOSMO-Interview mit Luka Marković nachlesen: